Statistik – Kapitel 6: Das Überleben der Jungtiere

Frimas mit ihrem jüngsten Nachwuchs im Dierenrijk

Ob ich diesem letzten Thema der amerikanischen Studie auch ein Kapitel widmen wollte, hat mir einige Kopfschmerzen gemacht. Denn die Sterblichkeit der Eisbärenjungtiere ist ein schwieriges Thema. Tierrechtsgruppen, die Zoos neben allen anderen Formen von Tierhaltung ablehnen, nutzen regelmäßig Jungtiere von Eisbären, die tot geboren werden oder kurz nach der Geburt sterben, als Argument für ihre Sache. Kleine Eisbären erwecken in fast allen Menschen einen der wichtigsten Schlüsselreize, der der Spezies Homo sapiens das Überleben gesichert hat und den wir mit vielen Tierarten teilen. Eine Kombination von Merkmalen – kleine Nase, erhöhte Stirn, Pausbäckchen und groß wirkende Augen – weckt beim Menschen ein Fürsorge- und Schutzverhalten. Man nennt es das Kindchenschema. Und natürlich reagiert man mit Trauer, wenn so ein niedliches Lebewesen stirbt – ein ganz normales Gefühl. Aber der Tod von Jungtieren ist auch in der Natur ein häufig vorkommendes Ereignis. Er gehört zum Leben dazu und sicher ist der Tod von Jungtieren kein Argument gegen die Haltung von Eisbären in Zoos. Erst recht nicht, wenn man die Fortschritte beim Überleben der Jungtiere würdigt, die in den letzten Jahren gemacht wurden.

If I wanted to dedicate this last part to the American study, it was certainly nothing, if not a headache. But then, the death rate of polar bear cubs is a tough issue. Animal rights groups, who deplore zoos, along with all other forms of animal husbandry, use the fact that polar bear cubs are often stillborn or die shortly after birth as a prize argument for their cause. Little polar bears share one of the most important factors that insure the survival of homo sapiens, as is the case with many animals as well. It’s a combination of features: the small nose, the raised face, chubby cheeks, and big pleading eyes. Together these awaken in man the need to care for and to protect. We know it as childlike characteristics or “cuteness”. Naturally it brings tears when such a cute creatures dies, its a perfectly normal reaction. But the death of youngsters is a common event in Nature. It’s a part of life, so surely the death of polar bear cubs is not an argument against the holding of animals in zoos, particularly if one considers the progress in improving the survival rate that has been made in recent years.

Um das Überleben der Eisbärenjungtiere, die im Zoo geboren wurden, auszuwerten, teilten die Wissenschaftler in den USA, die Jungtiere in vier Kategorien ein, je nachdem wie alt sie wurden. Die erste Kategorie bilden die Eisbären, bei denen im Zuchtbuch Geburts- und Todesdatum übereinstimmen. Sie werden als Totgeburten gewertet. In der zweiten Kategorie werden die Eisbärenjungtiere erfasst, die starben, bevor sie 30 Tage alt waren (neonataler Tod). Die dritte Kategorie umfasst die Eisbären, die zwischen dem 30. Tag und 4 Jahren starben. Und die vierten Kategorie besteht aus den Eisbären, die die Geschlechtsreife erreichten, also älter als 4 Jahre wurden.

To evaluate the survival of cubs in zoos, the US scientists divided them into four categories, according to their ages. The first category are those bears whose birth and death dates, matched what was recorded in the studbook. They were put down as stillbirths. In the second category, were those cubs who died before the age of 30 days (neonatal/ newborns‘ deaths). The third category included polar bears who died between the ages of thirty days and four years. And the fourth category were those bears who lived to reach sexual maturity and were therefore older than four years.

Das Alter beim Tod konnten sie für 598 Individuen, die in Zoos geboren wurden, ermitteln. 157 waren Totgeburten (26,3%), 181 (30,3%) starben als Neugeborene (vor dem 30. Tag), 78 (13,0%) starben zwischen einem Alter von 30 Tagen und vier Jahren und 182 (30,4%) wurden geschlechtsreif.

They had the determined the ages for 598 zoo-born bears: 181 (30.3%) died as newborns (before the age of 30 days); 78 (13%) died between the age of 30 days and four years; and 182 (30.4%) were sexually mature [when they died].

Luka im Zoo Wuppertal

Das Geschlecht hat Einfluss auf das Überleben der Jungtiere. Obwohl etwa gleich viele Männchen und Weibchen die Geschlechtsreife erreichten, war der Anteil der Männchen, die tot geboren wurden, höher, als der der Weibchen, während ein größer Anteil von weiblichen Jungtieren in einem Alter zwischen 30 Tagen und vier Jahren starben.

Gender has an influence on the survival of the cub. Although a similar number of males and females reached sexual maturity, the proportion of males born dead was higher than that for the females, while a greater proportion of female cubs died between the ages of 30 days and four years.

Es gab keinen Effekt des Alters der Eltern auf das Überleben des Nachwuchses, aber es gab einen Effekt der Herkunft der Eltern. Ein größerer Anteil der Jungtiere, deren Eltern – Mütter oder Väter – in Zoos geboren wurden, wurden erwachsen. Wildfang-Männchen zeugten einen größeren Anteil von Totgeburten, aber es gab keinen Unterschied zwischen Wildfang und in Zoos geborenen Müttern bei den Totgeburten. Ebenfalls starb ein höherer Anteil der Nachkommen von Wildfang Vätern oder Müttern mit einem Alter zwischen 30 Tagen und vier Jahren im Vergleich zu Eltern, die im Zoo geboren wurden.

The ages of the parents had no effect on the survival rate of the cubs, but what did have an influence was the origin of the parents. A larger percentage of cubs, whose parents – mother or father – had been born in zoos, grew up. Wild males fathered a greater percentage of stillbirths, but with wild-born females, there was no difference between them and zoo-born mothers in terms of stillbirths. Even so a higher percentage of the offspring of wild fathers or mothers died between the ages of 30 days and four years, in comparison to parents born in a zoo.

Das Überleben der Jungtiere hing sowohl davon ab, ob eine Eisbärin früher schon Jungtiere geboren hatte, als auch von der Wurfgröße. Totgeburten und ein Tod zwischen einem Alter von 30 Tagen und 4 Jahren trat häufiger bei Erstgebärenden auf und es wurde ein Trend deutlich, dass Individuen, die von einer Eisbärin geboren wurden, die schon früher geworfen hatte, mit einer größeren Wahrscheinlichkeit das Erwachsenenalter erreichten. Allerdings war dies ähnlich für Jungtiere, die als 2. Wurf einer Mutter zur Welt kamen, die in Laufe ihres Lebens mehr als 6 Würfe zur Welt brachte. Individuen, die in Zwillings – oder Drillingswürfen zur Welt kamen, starben mit einer größeren relativen Häufigkeit als Neugeborene als Einzeltiere und es gab einen Trend, das Jungtiere, die als Einzeltiere zur Welt kamen, eher das Erwachsenenalter erreichten als die aus Mehrlingswürfen.

The survival of the cubs depended both on whether the mother had had previous litters, as well as the size of the current litter. Stillborn cubs or a death between the ages of 30 days and four years, and these occurred most frequently with first-time mothers, meaning that those individuals, who were bourn by mothers who had previously given birth, with a greater probability of reaching adulthood; however, this was similar to cubs who were the result of the mothers‘ second litter. Cubs who were one of either twins or triplets, died with a much higher frequency than “only” bears, and there was a trend for cubs born singly, to be more likely to survive to adulthood than those born with littermates.

Das Alter beim Tod korrelierte weder mit dem Breitengrad (R² = 0.01), noch dem Geburtsdatum (R² = 0.007) oder der Anzahl der Tage, die das Individuum vor oder nach dem mittleren Geburtsdatum dem 29. November (R² = 0.01) geboren wurde.

The age at time of death did not correlate with the latitude (R² = 0.01), nor with the number of days that the birthdate varied from November 29 (R² = = 0.007).

Da ich die Geburtsdaten von Eisbären, die zwischen 1990 und 2014 geboren wurden, ausgewertet habe, habe ich eine andere Einteilung der vierten Kategorie gewählt, da ein Teil der noch lebenden Jungtiere noch keine vier Jahre alt ist. Die dritte Kategorie besteht bei meinen Zahlen aus den Eisbären, die mit einem Alter zwischen dem 30. Tag und 4 Jahren starben, die vierte Kategorie aus denen, die älter als 4 Jahre wurden oder jünger sind und noch leben. Da nur neun Jungtiere (1,5% aller Jungtiere), die in den betrachteten 25 Jahren geboren wurden, starben als sie älter als 1 Jahr und jünger als vier Jahre waren, beeinflusst, dies das Ergebnis aber kaum.

So I evaluated the birthdates of polar bears born between 1990 and 2014, although I chose different classification of the fourth category, because some of the living cubs are younger than four years. The third category consisted of cubs who, at time of death, aged 30 days to four years, the fourth was for those who who were older than four years old or between one and four years and still living. Then there were nine cubs (1.5%), that were born during the chosen 25 years, and who died between one and four-years-old. This could only barely affect the result.

Überleben Würfe alleDas Alter von 621 Jungtieren, die in Zoos zwischen 1990 und 2014 geboren wurden, war bekannt. Davon kamen 142 Jungtiere (22,0%) tot zur Welt oder starben noch am selben Tag, 196 Jungtiere (31,6%) starben als Neugeborene innerhalb eines Monats, 40 Jungtiere (6,44%) starben in einem Alter zwischen 30 Tagen und 4 Jahren und 243 Eisbären (39,13%) erreichten die Geschlechtsreife oder sind Jungtiere zwischen 1 und 4 Jahren, die leben.

The age of the 621 cubs who were born in zoos between 1990 and 2014, was known. Among these 142 cubs (22%), who were born dead or who died that same day. 196 cubs (31.6%) died as newborns after the age of one day before the age of one month. Forty cubs (6.44%) died between the ages of 30 days to four years, and 243 (39.13%) reached sexual maturity or are cubs between one and four years, that are still living .

Da ich die Überlebensraten von in Zoos und der Wildnis geborenen Eisbären vergleichen wollte, habe ich neben dem Überleben der Jungtiere auch ausgewertet, bei wie vielen Würfen mindestens ein Jungtier aufgezogen wurde. Was bedeutete, dass mindestens ein Jungtier älter als ein Jahr geworden ist. Von den 390 Würfen, die in den betrachteten 25 Jahren erfasst wurden, wurden 198 Würfe aufgezogen, das sind 50,8 %. Das nebenstehende Diagramm zeigt die Entwicklung von 1990 bis 2014. Die rote Gerade in dem Diagramm ist die Regressionsgerade.

Since I wanted to compare survival rate in zoos to that of polar bears born in the wild, I also evaluated the rate of litters, in which at least one cub was reared. That meant that at least one cub survived a full year. Of the 390 litters that appeared in those 25 years, 198 were raised. That is 50.8%. The diagram here shows the changes from 1990-2014. The red line indicates regression.

Wenn man die Werte aus den 25 Jahren betrachtet, kann man feststellen, dass die Prozentzahl der Würfe, die aufgezogen wurden, steigt. Im Zeitraum zwischen 1990 und 1994 wurden 39,13% der Würfe aufgezogen, zwischen 2010 und 2014 waren es 66,15%. Ich habe untersucht, ob eine Abhängigkeit zwischen dem Jahr und dem prozentualen Anteil der aufgezogenen Würfe besteht. Der Korrelationskoeffizient beträgt 0,66 (R²=0,4401), was für eine Abhängigkeit spricht. Die Regressionsgerade beschreibt einen linearen Zusammenhang zwischen den beiden Größen. Sie wird so berechnet, dass die Punkte, deren Koordinaten aus dem Jahr und der Prozentzahl bestimmt werden, möglichst nahe an der Geraden liegen. Dass diese Gerade ansteigt, unterstützt die Vermutung, dass der Anteil der Geburten in den vergangenen Jahren trotz gut erkennbarer Schwankungen im Durchschnitt angestiegen ist. Der Anteil der aufgezogenen Würfe lag zwischen 25 % im Jahr 2001 und 97,7 % im Jahr 2007. In den letzten sechs Jahren des betrachteten Zeitraums wurden stets mehr als 61 % der Würfe aufgezogen.

If you study the values during those 25 years, you can see that the percentage of litters who were raised from 2010-14 rises. In the range between 1990-94, 39.13% were reared, but between 2010-14, it was 66.15%. I therefore examined whether a correlation coefficient indicated a dependency between the year and the percentage. The correlation coefficient is 0.66 (R²=0.4401), indicating a dependency. The regression line describes a linear relationship between the two variables. It is calculated so that the points whose year and percentage were calculated, were most likely to fall near the line. The fact that this line increases supports the assumption that overall despite the expected fluctuations, the percentage of live births has risen in recent years. The percentage of successfully raised litters lies between 25% in 2001 and 97.7% in 2007. In the last six years of the range, more than 61% of the litters were always raised.

Überleben Würfe EuropaBetrachtetet man nur die Zoos in Europa inklusive Russland so wurden zwischen 1990 und 2014 von 250 Würfen 130 aufgezogen, das sind 52%. Die Spanne der aufgezogenen Würfe pro Jahr rangiert zwischen 20 % im Jahr 1997 und 100 % im Jahr 2006. Der Korrelationskoeffizient, der die Abhängigkeit zwischen Jahr und Anteil der aufgezogenen Würfe, betrifft, ist geringer als der von allen Zoos mit 0,55 (R²=0,2964). Dies spricht aber immer noch für eine Abhängigkeit. Zwischen 2005 und 2014 wurden im Mittel 65,1 % der Würfe aufgezogen.

If you analyze zoos in Europe, including Russia, in the years between 1990-2014, of 250 litters, 130 were reared. That’s 52%. The range of the raised litters per year varies between 20% in 1997 and 100% in 2006. The correlation coefficient, which demonstrates the relationship between the year and the number of raised litters is 0.55% (R²=0.2964) – lower than the one in all zoos. This indicates yet another dependency. Between 2005-14, the mean was 65.1% of the litters were raised.

Den Einfluss des Geschlechtes auf das Überleben der Jungtiere, der sich aus den Daten aus dem Zeitraum zwischen 1990 und 2014 ergibt, kann man aus dem ersten der unten stehenden Diagramme entnehmen. Wie bei der amerikanischen Studie, ergaben auch meine Berechnungen, dass der Anteil der Totgeburten bei den Männchen signifikant höher war, als bei den Weibchen und der Anteil der Weibchen, die im Alter zwischen 30 Tagen und vier Jahren starben, höher war als der der Männchen. Anders als in der amerikanischen Studie, erreichte ein höherer Prozentsatz der Weibchen ein Alter von mehr als 4 Jahren.

The issue of the cub’s gender in its survival, coming from the range of 1990-2014, can be seen in the first diagram below. As with the American study, my figures show that the proportion of stillbirths was significantly higher in males than in females. Also the porportion of females who died aged 30 days-four years was higher than it was for the males. Unlike in the American study, a higher percentage of females reached an age over four years.

Überleben GeschlechtÜberleben Jungtiere Wildfang MütterÜberleben Jungtiere Wildfang Väter

Auch beim Einfluss der Herkunft der Eltern komme ich zu etwas abweichenden Ergebnissen im Vergleich mit der amerikanischen Studie. Allerdings ist auch der Anteil der Wildfänge sowohl unter den Männchen als auch unter den Weibchen geringer. Mütter, die in der Wildnis geboren waren, brachten einen größeren Prozentsatz an Totgeburten zur Welt, aber ein geringerer Anteil der Jungtiere starb in einem Alter zwischen 30 Tagen und 4 Jahren. Beim Anteil der Jungtiere, die die Geschlechtsreife erreichen, gibt es keinen Unterschied zwischen Wildfängen und im Zoo geborenen Müttern. Obwohl die Wildfang Männchen mehr Totgeburten zeugen, erreichen mehr Jungtiere, deren Väter in der Wildnis geboren wurden, das Erwachsenenalter, da prozentual weniger mit unter 30 Tagen, bzw. in einem Alter zwischen 30 Tagen und 4 Jahren sterben.

Even in the issue of the influence of [the parents‘] origin, I come to somewhat different result than the American study. Again, for cubs whose mother were born in the wild, there are larger percentage of stillbirths, but a smaller percentage died in an age between 30 days and four years. For the rate of cubs who reach sexual maturity at 4 years, there is no difference between wild- and zoo-born mothers. However, a wild-caught male produces more stillbirths, more cubs whose fathers were caught in the wild survive. The percentage of those who die at an age younger that 30 days, as well as those who die as juveniles (30 days-four years) is lower.

Wie ich bereits im Kapitel 4 geschrieben habe, ziehen durchschnittlich nur 32,2 % der erstgebärenden Weibchen ihren Wurf auch auf, was signifikant von der durchschnittlichen Aufzuchtquote aller Weibchen abweicht. Ich habe nicht untersucht, wie sich die toten Jungtiere der Erstgebärenden auf die vier oben festgelegten Kategorien verteilen.

As I described in Part 4, an average of only 32.2% of the litters from first-time mothers are different than the survival rate of all polar bear females. I did not attempt to analyze the numbers of infant cubs of first-time mothers who survive, nor the numbers for the categories I have described above.

Überleben WurfgrößeAuch meine Berechnungen ergaben einen Einfluss der Wurfgröße auf das Überleben der Jungtiere. Bei Drillingswürfen war der Anteil der Jungtieren, die tot geboren wurden bzw. noch am selben Tag starben, am höchsten, bei den Zwillingswürfen war der Anteil der Jungtiere, die vor dem 30. Tag starben am größten. Jungtiere, die als Einzeltiere geboren werden, erreichen zu einem höheren Prozentsatz die Geschlechtsreife als Jungtiere aus Mehrlingswürfen. Man muss allerdings bei der Bewertung dieses Ergebnisses berücksichtigen, dass die Anzahl der Drillingswürfe sehr gering ist.

My calculations on the influence of litter size on the survival of the cubs showed a definite impact. As regards triplets, the percentage of cubs that were born or died on the same day, is the largest for these cubs. Twins who survived the 30-day period, showed the highest death rate. Cubs born singly showed the highest survival rate to adulthood. Although you have to consider that the number from triplet-litters is very low.

Daten von in der Wildnis geborenen Eisbären deuten darauf hin, dass etwa 33 % aller trächtigen Eisbärinnen die Geburtshöhle ohne Jungtiere verlassen [1] und dass 30–38% der Jungtiere sterben, nachdem sie die Geburtshöhle verlassen haben und bevor sie entwöhnt werden [2]. Allerdings unterschätzen diese Statistiken die Jungensterblichkeit vermutlich, da die genaue Zahl der Jungtiere in der Wildnis, die schon in der Geburtshöhle stirbt, unbekannt ist. Amstrup und Gardner berichteten in einer Studie aus dem Jahr 1994 [3], dass die durchschnittliche Anzahl von Jungtieren pro Geburtshöhle auf dem Packeis 0,93 ist, was darauf hindeutet, dass einige Weibchen es nicht schaffen Jungtiere zu gebären oder die Jungtiere noch in der Geburtshöhle sterben. Darüber hinaus ergab diese Studie, dass Jungtiere, die in Mehrlingswürfen geboren wurden, wahrscheinlicher als Neugeborenen starben als diejenigen die als Einzeltiere geboren wurden, vermutlich aufgrund des niedrigeren Geburtsgewichtes und der Konkurrenz um die Nahrung. Amstrup und Durner kamen aber in ihrer Studie aus dem Jahr 1995 [2] zu dem Schluss, dass der Tod der Jungtiere unabhängig von der Wurfgröße sei, aber sie erfassten nicht die Jungtiere in der Geburtshöhle, wo, wie die untersuchten Daten aus den Zoos andeuten, die Mehrzahl des Jungtiersterbens stattfinden könnte.

Information on cubs born in the wild is hard to come by.  Something like 33% of all females who enter the birthing den leave without cubs [1].   30-38% of cubs die after they have left the den but before they are weaned [2].  Anyway, these figures on infant mortality are underestimates because we don’t know exactly how many cubs are born in the wilderness, then die in the den.  Amstrup and Gardner produed a study in 1994 [3] that reported that the number of young per den who emerge onto  the pack ice few females is 0.93 which would indicate that perhaps some females do not bear cubs after all or that the cubs die in the den.  Altogether the study reported that cubs in litters are much more likely to die in the birthing den but than single-born, which suggests the real cause of death is low birth weight and the competition for food.  Amstrup und Durner  later concluded (in 1995) [2] that the death of cubs was independent of litter size, but they weren’t able to observe what happened in the den, where as zoos have recently reported that the majority of cubs who die.

Vilma mit ihrem Sohn im Zoo Rostock

Da in den letzten Jahren nahezu zwei Drittel der Würfe in den Zoos aufgezogen wurden, entspricht dies in etwa den Daten, die in Feldstudien in der Wildnis ermittelt wurden. Sobald die Jungtiere zusammen mit ihren Müttern die Wurfbox verlassen haben, ist ihre Lebenserwartung deutlich höher als in der Wildnis.

Whereas in recent year, nearly two thirds of litter born were successfully raised, this corresponds approximately to the data brought back from the wild. As soon as the [zoo] cubs have left the birthing den along with their mother, however, their life expectancy is considerably higher than in the wild.

Die amerikanische Studie kam aufgrund der ermittelten Ergebnisse zu dem Schluss, dass das Überleben der Jungtiere die Gebärfähigkeit der Mütter, aber nicht durch ihr Alter beeinflusst wird, was darauf hindeutend, dass mütterliche Erfahrung zum Überleben der Jungtiere beträgt. Sie deuteten das Ergebnis, das Jungtiere von Eltern, die selbst in Zoos geboren wurden, höhere Überlebensraten hatten, dadurch, dass es möglich sei, dass Eisbären, die selbst in Zoos geboren wurden, besser an ihre Umgebung angepasst seien und als Resultat ruhiger, gesünder und in einer bessere Kondition wären, alle diese Faktoren könnten dazu führen, dass der Nachwuchs besser gedeihe. Meine Berechnungen bestätigen diese Erkenntnisse nicht. Einzig der größere Anteil an Totgeburten von Wildfangmüttern könnte diese Vermutung unterstützen.

The American study concluded that the survival of cubs is not influenced by the mother’s age, but what it did suggest was that maternal experience did matter in the survival of the young. They mean that when the parents were themselves born in a zoo, they produce higher survival rates likely because of that experience alone, better adapted to their habitat and therefore calmer, healthier, and in better condition. All of these factors could cause the offspring to thrive better. My calculations do not confirm these findings. Only a larger number of deaths of cubs from polar bear mothers born in the wild could support these conjectures.

Ein Ergebnis der Studie habe ich bis zum Schluss aufgespart. Der Hauptgrund war, dass ich zunächst noch Daten aufbereiten musste, um eine entsprechende Berechnung durchführen zu können. Das wichtigste Ergebnis scheint für die amerikanischen Wissenschaftler zu sein, dass der Rückgang der Anzahl der Eisbärenwürfe pro Jahr in Nordamerika in den letzten Jahren, weitgehend die sinkende Zahl der Eisbären, die in Zoos gehalten werden, widerspiegelt. Dies konnten sie mit dem Korrelationskoeffizienten der den Zusammenhang zwischen der Gesamtzahl der in den nordamerikanischen Zoos gehaltenen Eisbären und der Würfe, die geboren wurden, untersucht, belegen. Sie berechneten R² = 0,891, also R=0,94. Das ist ein sehr hoher Wert. Nun ist das keine wirklich überraschende Erkenntnis, je mehr Eisbären gehalten werden, umso mehr Eisbärinnen sind in einer Zuchtsituation und folglich werden auch mehr Jungtiere geboren. Eigentlich muss man das nicht extra mit einer Berechnung belegen.

There is one finding from the study that I’ve been saving for the last. The main reason was that I had to prepare my data before I could carry out the necessary calculation. To these scientists, the most important finding seems to be the decline in the number of recent polar bear litters in North America, is largely reflected in the smaller number of polar bears. By comparing the correlations coefficient between the number of bears held in zoos with the number of litters they bear, they prove it. They calculated R² = 0.891, as well as R=0.94. These are high values. This is not a surprising result. They hold more polar bears, so more females find themselves in a breeding situation, so it would follow that more cubs would be born. Actually one should not have to make such a calculation.

Ich habe trotzdem die Daten zusammengesucht, die mir fehlten. Allerdings mehr aus der Motivation heraus für die betrachteten 25 Jahre, die Gesamtzahl der in den Zoos gehaltenen Eisbären zu kennen und zu sehen, wie sich diese verändert hat. Zwischen 1990 und 2014 ist die Zahl der in den Zoos gehaltenen Eisbären von 516 Bären auf 309 gesunken. Dies entspricht einem Sinken von durchschnittlich 2,5 %. In den letzten 5 Jahren ist die Zahl aber praktisch stabil geblieben. Ich erhalte einen etwas niedrigeren Korrelationskoeffizienten R=0,82 für die Abhängigkeit von der Anzahl der in den Zoos gehaltenen Eisbären und der Anzahl der Würfe, der aber immer noch eine hohe Abhängigkeit ausweist.

Anyhow, I have collected the missing data. Certainly I was more motivated to determine the total numbers of polar bears held in the zoos during the regarded 25 years and to see how things have changed.  Between 1990 and 2014, the number of polar bears held in zoos decreased from 516 bears to 309.  This corresponds to a 2.5% decrease.  In the last five years, the number has stayed more or less stable.  I have a slightly lower correlation coefficient R=0.82 for the function of the number of bears held in zoos and the number of litters born. 

Eisbären 1990 - 2014Korrelationsanalyse

Mir hat die Rechnerei viel Spaß gemacht, aber trotzdem bin ich jetzt ganz froh fertig zu sein. Wie in der amerikanischen Studie möchte ich am Ende auch darauf hinweisen, dass man aus solch statistischen Berechnungen nur begrenzt Erkenntnisse für die Praxis gewinnen kann.

But I thought the calculations were a lot of fun, and I’m glad to share it with you now. As in the American study, I’d like to point out that one can only gain restricted findings for the praxis from statistical calculations.

Freedom mit Akiak und Sura im Ouwehands Dierenpark Rhenen

In der Analyse der historischen Zuchtbuchdaten aus Nordamerika ist zu lesen, dass über die analysierten Variablen hinaus, andere Faktoren Auswirkungen auf die Reproduktion und das Überleben im Zoo haben, die nicht in den Zuchtbuchdaten erfasst werden. Physiologische und haltungsbedingte Faktoren wie Ernährung, Stress und Gesundheit können die Wurfgröße, das Geschlecht der Jungtiere, den Geburtstermin und das Überleben des Jungtieres beeinflussen. Und vermutlich haben auch jährliche Witterungs- und Temperaturschwankungen Auswirkungen auf die Implantation, Geburtsdatum und Überleben. Außerdem wurden einige Tiere mit der Hand aufgezogen, was unbestreitbar Einfluss auf das Überleben des Jungtieres hat, aber dieser Aspekt der Haltung wurde nicht durchgängig aufgezeichnet und konnte nicht zuverlässig bestimmt werden.

In the analysis of the historical North American studbook, we read that there are other factors that have influenced the reproduction and survival in the zoos. These are not recorded in the studbook. Physiolocal and situational bring other factors into play. Stress and health can affect the size of litters, the genders of the cubs, the time they are born, and weather and temperature fluctuations affect the implantation, the date of birth, and survival. Also several animals were raised by hand, a factor which undeniably has an influence on the survival of the cub, but this aspect of the husbandry was not recorded consistently so could not be accurately determined.

Die statistischen Berechnungen basieren auf Daten, die im amerikanischen Zuchtbuch bzw. im internationalen Zuchtbuch aufgezeichnet wurden. An der Übermittlung und Aufzeichnung dieser Daten sind viele Menschen aus zahlreichen Einrichtungen beteiligt, was sicher Einfluss auf die Genauigkeit der Daten hat. Je weiter man in der Zeit zurückgeht, um so unsicherer werden die Daten. Es war früher üblich, dass Totgeburten und der Tod von neugeborenen Jungen von einigen Einrichtungen nicht gemeldet wurden, dies hat vielleicht die Ergebnisse beeinflusst. Auch sind die Wurfhöhlen in den Zoos erst in den letzten Jahren mit Kameras ausgestattet, was zu einer besseren Beobachtung und genaueren Dokumentation der Geburten führt. Dies ist auch ein Grund, warum ich mich bei meinen Berechnungen auf die letzten 25 Jahre beschränkt habe.

Such statistical calculations are based on data from the American studbook as well as the International studbook. This information, and its correct delivery, involves many people and numerous facilities, and all that certainly has an influence on the accuracy of the data. The further one goes back, the less reliable the information is. It was the practice that stillborns and the deaths of newborn cubs were not reported by various institutions, so this will have an impact on the results. Also, only recently have cameras been introduced to the birthing dens, in order to get a clearer picture and correct documentation of the births. This is also a reason why I chose to take my information from the last 25 years.

Quellen – Sources:

Erin Curry, Sina Safayi, Randi Meyerson, Terri Roth; Reproductive trends of captive polar bears in North American zoos: a historical analysis

[1] Derocher AE, Stirling I, Andriashek D.; Pregnancy rates and serum progesterone levels of polar bears in western Hudson Bay, 1992

[2] Amstrup S.C., Durner G.M.; Survival rates of radio-collared female polar bears and their dependent young, 1995

[3] Amstrup S.C., Gardner C.; Polar bear maternity denning in the Beaufort Sea, 1994