Warnung vor Eisbären in Cartwright (Labrador)

Cartwright, 7. Juni 2011

Die Menschen in der Gemeinde Cartwright, an der Küste von Labradors, wurden aufgefordert, nach einem Eisbären Ausschau zu halten. Die zuständige Behörde, das Newfoundland and Labrador’s Wildlife Enforcement Office, informierte am Dienstag, dass ein Bär in der Nähe der Gemeinde entdeckt wurde, in einem Gebiet, das Cape North heißt. Seine Bewegungen werden von Wildlife Beamten überwacht. Die Einwohner werden davor gewarnt, sich dem Tier zu nähern. Cartwright liegt am Eingang der Sandwich Bay an der Südküste von Labrador. Rund 550 Menschen leben hier.

The people of the community of Cartwright, on the coast of Labrador, have been asked to be on the lookout for polar bears.  Authorities from Newfoundland and Labrador’s Wildlife Enforcement Office, reported on Tuesday that a bear had been discovered near the community, in an area called Cape North.  Its movements will be watched by wildlife authorities.  Residents were warned not to approach the animal.  Cartwright lies at the entrance to Sandwich Bay on the southern coast of Labrador.  About 550 people live there.

http://ca.epodunk.com/profiles/newfoundland-and-labrador/cartwright/2000402.html

Erst vor wenigen Tagen endete der „Ausflug“ eines Eisbären nach Hopedale, einer anderen Siedlung an der Küste Labradors, tödlich für den Bären. Am 24. Mai tötete die Polizei das Tier, weil es als Bedrohung für die öffentliche Sicherheit angesehen wurde. Der große Eisbär wurde von Anwohnern und der Polizei fotografiert, wie er zwischen den Gebäuden in der Gemeinde herumstromte.

Just a few days before, a polar bear’s visit to Hopedale, another settlement on the Labrador coast, ended with the death of the bear.  OnMay 24, police killed the animal, calling it a threat to the safety of the community.  The large polar bear was photographed by residents and by the police, as he wandered around amongst the buildings in the area.

Foto: Jennifer Anne Dicker

Bei solchen Begegnungen von Mensch und Tier ist immer wieder das unvernünftige Verhalten der Menschen die eigentliche Ursache, warum am Ende den Verantwortlichen nichts anderes übrigbleibt, als das Tier zu töten. Statt in ihren sicheren Behausungen zu bleiben, bis es gelungen ist, den Eisbären zu verjagen oder einzufangen, damit er in eine Gegend gebracht werden kann, wo es keine Siedlungen gibt, nähern sie sich aus Neugierde dem Bären, um Fotos und Videos zu machen. So bleibt keine Zeit, das Tier mit einem Narkosegewehr zu betäuben, da die Gefahr besteht, dass der Eisbär die Menschen angreift.

Encounters such as this between man and animal are more and more worsened by the irrational behavior of humans, meaning that the final result must be to kill the animal.  Instead of staying in their own homes until the polar bear can be chased away or captured and taken to a remote area, curiosity seekers are always wanting to move closer to the bear in order to take pictures and videos.  It leaves no time to sedate the bear, as the risk to the people grows greater and greater.


Foto: Les Baton 

Auch in den vergangenen Jahren endeten Besuche von Eisbären in Siedlungen in Kanada immer wieder mit dem Tod der Tiere. So wurde im April 2008 eine Eisbärenmutter mit ihren beiden einjährigen Jungtieren in Deline, einer Gemeinde im Nordwesten Kanadas, getötet. Auch hier hatten sich Anwohner den Eisbären genähert, um sie zu beobachten und zu fotografieren und zu filmen. Am Ende entschied man sich auch hier, die Tiere zu erschießen. Es gab in der Siedlung, in der rund 525 Menschen leben, kein Narkosegewehr, mit dem man die Tiere hätte betäuben können. Oft sind auch die Verantwortlichen – wie in Deline – überrascht, wenn Eisbären auftauchen. Schließlich liegt die Gemeinde Deline mehr als 400 Kilometer entfernt von dem natürlichen Aufenthaltsgebiet der Eisbären in der Beaufortsee. So gab es dort auch nicht die notwendigen Hilfsmittel, um die Tiere einzufangen und abzutransportieren und auch niemanden, der ein Narkosegewehr hätte bedienen können.

In previous years other polar bear visits to settlements in Canada have similarly ended with the death of the animal.  In April 2008, a polar bear mother and her two one-year-old cubs were killed in the community of Deline NWT.  Here again residents got too close to the bears, just in order to have a look, to take photos, and to make videos.  In the end, again the decision was made to kill the animals.  It was a community of around 525 people, and there was no gun with which the bears could be sedated.  As often happens and as happened in Deline, authorities were caught off-guard when a polar bear showed up.  After all the town of Delines lies more than 400 km. from the polar bear’s natural habitat on the Beaufort Sea.  So there was no equipment to catch and transport the animals, nor indeed anyone with an anesthetic gun.

http://www.cbc.ca/news/canada/north/story/2008/04/03/deline-bears.html

Doch man wird sich im Norden Kanadas in Zukunft darauf einstellen müssen, dass immer wieder Eisbären in der Nähe von menschlichen Siedlungen auftauchen werden. Der Klimawandel zwingt die Eisbären dazu auf der Suche nach Nahrung auch in Gebiete auf dem Land zu wandern, die früher nicht zu ihrem Verbreitungsgebiet gehörten. Man sollte von den Erfahrungen der Menschen in Churchill lernen, denen es gelungen ist, mit den tierischen Besuchern so umzugehen, dass keine Menschenleben gefährdet werden, aber auch die Tiere nicht getötet werden müssen.

In the future, measures must be put in place, so that polar bears who get too close to humans can be managed.  Climate change is causing bears to wander beyond their usual habitats in search of new food sources.  We need to learn from the citizens of Churchill, where they do well at dealing with animal visitors so that human lives are not in danger, nor must animals be killed.

Foto: Eisbär in der Nähe der Bonavista Bay im April 2009, ein Ereignis, das für den Eisbären gut geendet hat. Polar bear near Bonavista Bay in April 2009 an event that ended well for the polar bear.

An der Küste Labradors werden häufiger Eisbären gesichtet vor allem im Frühjahr , wenn das Meereis zu schmelzen beginnt. Also kann man hoffen, dass im aktuellen Fall die Verantwortlichen gut vorbereitet sind und alle Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die man braucht, damit es ein Happy End gibt für die Menschen in Cartwright und den Eisbären.

On the coast of Labrador, the most sightings occur in spring, when the sea ice begins to melt.  And we can also hope that in this case, authorities are prepared and resources available, so that a happy ending can result for both the citizens of Cartwright and the polar bear.

Quellen – Sources:

http://www.cbc.ca/news/canada/newfoundland-labrador/story/2011/06/07/nl-polarbear-cartwright-607.html

http://www.cbc.ca/news/canada/newfoundland-labrador/story/2011/05/25/nl-hopedale-bear-525.html

http://www.nnsl.com/frames/newspapers/2008-04/apr7_08bear.html
http://www.cbc.ca/news/canada/north/story/2008/04/03/deline-bears.html

http://www.cbc.ca/news/canada/newfoundland-labrador/story/2008/04/14/woman-bear.html

Mehr Bilder von dem Vorfall in der Bonavista Bay findet man hier – more pictures of the event in the Bonavista Bay are found here:

http://wmtc.blogspot.com/2009/04/polar-bears-in-newfoundland.html

Einen besonderen Dank an Diane, die mich auf das Ereignis in Deline aufmerksam gemacht hat.

4 Antworten zu “Warnung vor Eisbären in Cartwright (Labrador)

  1. Liebe Ulli,
    es ist schon traurig, dass gerade der Mensch der größte Feind des größten Landraubtiers auf unserem Planeten ist.
    Ich hoffe sehr, dass alles gut für die Eisbären in Cartright ausgehen wird.

    Danke für Deine immer so guten Informationen
    LG, caren

  2. Liebe Ulli,

    Danke für die Geschichte und die vielen informativen Links zu diesem Thema. Auch ich hoffe, dass die Geschichte für die Eisbären in Cartwright gut ausgeht, man sollte wirklich annehmen, dass die Erfahrungen , die man in Churchill gemacht hat, zum Verständnis und anderen Strategien beitragen…

    A very special thank you to Diane as this a very important story, especially considering the recent experience in Iceland!

    Birgit

  3. Diane in Victoria

    Thanks for this story.

  4. Ja, man kann nur hoffen, dass es gut ausgeht: Für Mensch UND Tier.

    LG Elke

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