Edinburgh

Mercedes im Oktober 2009 kurz bevor sie den Edinburgh Zoo verlassen hat von  Aaron Sneddont

Mercedes im Oktober 2009 kurz bevor sie den Edinburgh Zoo verlassen hat von Aaron Sneddon

Wir haben von Douglas Richardson, dem zoologischen Direktor des Highland Wildlife Parks in Kingussie in Schottland, eine vollständige Auflistung der Eisbären erhalten, die im Zoo von Edinburgh gehalten wurden und freuen uns, so die Geschichte der Eisbärenhaltung dort jetzt hier vollständig vorstellen zu können. Die Daten wurden aus einer Reihe von Quellen zusammengetragen, vor allem aus den historischen Archiv des Zoos, und den Jahresberichten der Royal Zoological Society of Scotland.

Douglas Richardson, the Animal Collection Manager of the Highland Wildlife Parks in Kingussie in Scotland, sent us a complete list of the polar bears kept in the Edinburgh Zoo. And so we are happy that we now can tell you the entire history of the keeping of polar bears there. The data has been collacted from a range of sources, mainly the Zoo’s historic animal record keeping systems and the Zoological Society’s annual reports.

Es ist für Douglas Richardson wichtig und auch für uns, darauf hinzuweisen, dass einiges im Kontext der Zeit betrachtet werden muss. Der Kauf und Verkauf von Tieren wie Eisbären, insbesondere der Kauf von Individuen speziell für den Zweck des Austausches mit anderen Zoos, ist etwas, das von den meisten Zoos heute nicht mehr als angemessen angesehen wird, und dies gilt ganz besonders für den Edinburgh Zoo. Die Daten sind, insbesondere die Preise, die gezahlt wurden, aber von historischem Interesse.

It is important to Douglas Richardson and to us, too, to point out, that  a couple of things must be viewed in the context of the period.  The purchase and sale of animals like polar bears, in particular the purchase of individuals specifically for the purposes of exchange with other zoos, is something that would no longer be considered appropriate by most zoos, and certainly not by the Edinburgh Zoo.  The data included, especially the prices that were paid, are there for historical interest.

Die Geburten und auch der in der Regel unmittelbare Tod der Jungtiere zwischen 1929 und 1945 waren zu dieser Zeit normal in Zoos, die geschlechtsreife Eisbärenpaare hielten. Unser besseres Verständnis für die Umweltbedingungen, die Eisbärinnen benötigen, um ihre Jungen aufziehen zu können, kam erst in den 60er Jahren der 20. Jh. auf. Selbst heute haben noch eine beträchtliche Anzahl von Zoos Schwierigkeiten geeignete Geburtshöhlen für ihre Bärinnen zu errichten. Die Jungensterblichkeit ist immer noch hoch, obwohl sich die Situation deutlich verbessert hat.

The births and generally immediate deaths of cubs born between 1929 and 1945 was a common occurrence in many zoos with adult pairs of polar bears.  Our improved understanding of the environmental requirements that females need to rear their offspring has only come about since the 1960s.  Even now, a significant number of zoos still have difficulties in creating suitable cubbing dens for their females and infant mortality rates are still high, although the situation has improved markedly.

Der Zoo von Edinburgh gehört der Royal Zoological Society of Scotland (RZSS), die 1909 von einem Rechtsanwalt aus Dumfries, Thomas Hailing Gillespie, gegründet wurde. Die RZSS erwarb mit finanzieller Hilfe der Stadt Edinburgh  ein großes Grundstück, den Corstorphine Hill, auf dem der Zoo errichtet wurde. Am 22. Juni 1913, nach nur 15 Wochen Bauzeit, wurde der Scottish National Zoological Park, wie er ursprünglich genannt wurde, eröffnet mit einer großen Sammlung von Tieren, die gestiftet und geliehen waren. Bereits von Beginn an wurden Eisbären gehalten.

The Edinburgh Zoo is owned by the Royal Zoological Society of Scotland (RZSS), that was founded in 1909 by a by an Edinburgh lawyer, Thomas Hailing Gillespie. The RZSS purchased the Corstorphine Hill site with help from the Edinburgh Town Council in early 1913. The Scottish National Zoological Park, as it was initially called, opened to the public with a large collection of gifted and borrowed animals on 22 July 1913, after only 15 weeks of work. As early as the beginnig polar bears were kept.

Eisbären im Jahr 1915 - Polar bears 1915 - Snowball und Starboard

Eisbären im Jahr 1915 – Polar bears 1915 – Snowball und Starboard

Die Bärenanlage wurde als eine der ersten Anlagen des Zoos nach dem Muster der Anlagen des Tierparks Hagenbeck in Hamburg gestaltet. Der Zoo Edinburgh liegt auf einem Hügel, so wurde das Gehege aus dem felsigen Hang herausgebrochen. Die Zoobesucher konnten die Eisbären über einen  mit Wasser gefüllten Graben hinweg beobachten. Den Hintergrund bildete das natürliche Basaltgestein. Heute befindet sich an dieser Stelle die Anlage der Riesenseeadler. Das Abraumgestein wurde für den Bau der Wege verwendet. Interessant ist, dass man in den Archiven des Edinburgh Zoos ein Schreiben aus dem Jahr 1911 findet, dass darauf hinweist, dass, wenn man Eisbären erwerben will, es notwendig ist, Spielzeug oder andere Objekte als Beschäftigung den Tieren zur Verfügung zustellen, da diese Spezies als sehr verspielt und erforschend bekannt sei.

One of the first enclosures to be started was the polar bear enclosure (now the Stellar’s Sea Eagle), it was quarried out of the hillside with the quarried rock used to build the roads. It was built after the model of the open exhibits of the Tierpark Hagenbeck, a zoo in Hamburg, The visitors could see the animals behind ditches against a natural backdrop of whinstone rock.  It is interesting that you can find a paper in the archives of the Edinburgh Zoo that was presented to the zoological society in 1911 which suggested that if the zoo acquired polar bears it would have to provide toys or other objects as outlets for this species’ well-known playful and exploratory.

Der erste Bewohner dieser Anlage war das Männchen Snowball, der Ende 1910 in der Wildnis geboren wurde und 1911 nach Schottland kam. Er wurde zusammen mit zwei weiblichen Braunbären von Marine Gardens Portobello für 35 Pfund gekauft und traf am 27. Juli 1913 in Edinburgh ein. Snowball starb im Jahr 1921. Die Todesursache ist unbekannt.

The first inhabitant of this enclosure was the male polar bear Snowball, who was wild born in late 1910. He arrived in Scotland in 1911. He was purchased, along with two female brown bears, from the Marine Gardens Portobello for £35, in total, and came to Edinburgh Zoo on 26 July 1913. He died in 1921, the cause of death is unknown.

Am 28. August 1913 kam ein weiteres Männchen, Starboard, als Geschenk nach Edinburgh. Er wurde vor dem Jahr 1909 in der Wildnis geboren. Im Sommer 1913 wurde er von einem Boot aus im Wasser schwimmend mit einem Lasso  eingefangen. Er starb am 17. Dezember 1932. Auch seine  Todesursache ist unbekannt.

On 28 August 1913 another male, Starboard, born in the wild before 1909,  arrived in Edinburgh as a donation. He was captured in summer 1913 by lasso from the side of a boat.  Starboard died on 17 December 1932 of an unknown  cause. 

Postkarte vermutlich aus den Jahren zwischen 1920 und 1930 - A postcard from 1920 to 1930. Es sind also vermutlich Sheila  oder Wendy mit Peter abgebildet.

Postkarte vermutlich aus den Jahren zwischen 1920 und 1930 – A postcard from 1920 to 1930. Es sind also vermutlich Sheila oder Wendy mit Peter abgebildet.

Am 27. Oktober 1920 zog die Eisbärin Sheila, die 1918 in der Wildnis zur Welt kam, in den Edinburgh Zoo ein. Sie wurde für 50 Pfund erworben. Sheila starb am 13. September 1940.

A female Sheila, born in the wild before 1918, moved in the zoo on 27 October 1920. She was purchased for £50. Sheila died on 13. September 1940.

Im Herbst 1923 bekamen  sie und Starboard Gesellschaft von einem Eisbärenpaar, zwei Wildfängen, die vermutlich 1922 geboren wurden. Sie waren ein Geschenk einer in Großbritannien beheimateten russischen Handelsgesellschaft an den Zoo und kamen am 6. Oktober 1923 an. Das Männchen hieß Peter, er starb am 19. Februar 1948. Das Weibchen wurde Wendy genannt, sie starb am 16. Juni 1951 an einer Sepsis, die durch die Infektion einer Verletzung am Fuß verursacht wurde.

In autumn 1923 she and Starboard got company from a pair of polar bears, both caught in the wild, who were probably born in 1922. They were donated to Edinburgh Zoo by an English-based Russian Trading company and arrived in the zoo on 6 October 1923. The male was named Peter, he died on 19 February 1948. The female was called Wendy. She died of a septicaemia from an infected foot on 16 June 1951. 

1929 kaufte der Zoo drei Eisbären (wahrscheinlich ein Männchen und zwei Weibchen), geboren 1928 in der Wildnis, speziell für den Export von der S.A. Ramussen in Norwegen.  Sie erreichten Edinburg am 21. Oktober 1929. Bereits am 4. Dezember 1929 verließen zwei Tiere den Zoo und wurden nach Kalkutta in Indien verschifft. Am 14. März 1931 wurde der dritte Bär zum National Zoo nach Washington DC gebracht.

In 1929 the zoo purchased three polar bears (possibly one male and two females), born in the wild in late 1928. They were bought specifically for export from S. A. Ramussen of Norway and arrived at Edinburgh Zoo on 21 October 1929. Already on 4 December 1929 two of them were sent to Calcutta Zoo in India. The third bear left the zoo on 14 March 1931. He was transported to Washington DC.

Sheila brachte im November 1929 und 1930 je drei Jungtiere zur Welt, die sie aber nach der Geburt tötete. Auch 1931, 1934 und 1935 gebar die Eisbärin zwei Jungtiere (1931, 1934) bzw. drei Jungtiere (1935), die alle in den ersten Tagen nach der Geburt starben. Besonders tragisch ist, dass die Jungtiere 1935 von dem männlichen Eisbär getötet wurden, obwohl man in den Vorjahren begonnen hatte, den Vater von der Mutter vor der Geburt zu trennen. 1936 und 1937 kamen je drei Jungtiere zur Welt, es ist nicht bekannt ob Sheila oder Wendy die Mutter war. Zwei starben jeweils nach der Geburt, je ein Jungtier konnte zunächst gerettet werden, doch die Jungtiere überlebten jeweils nur wenige Stunden. Wendy brachte 1942 ein und 1946 zwei Jungtiere zur Welt, die alle nicht überlebten. 1945 konnte man wieder zunächst ein Jungtier lebend retten, doch auch diesmal gelang die Handaufzucht nicht. Das Jungtier starb nach drei Tagen.

Sheila gave birth to three cubs in November 1929 and 1930, that she killed after the birth. Also in 1931, 1934 and 1935 she had two (1931, 1934) respectively three (1935) cubs that died immediately after birth. It is particularly tragic that the cubs in 1935 were killed by the male polar bear, although they had separated the females and the male in the previous years. In 1936 and 1937 three cubs were born, it isn’t known if Sheila or Wendy was the mother, two cubs died directly after the birth, the third cub could be saved first, but the cubs died within only a few hours. Wendy gave birth to one cub in 1942 and two cubs in 1946, who didn’t survive. In 1945 one cub could be saved, but the hand-raising failed. The cub died after three days.

Am 25. September 1947 trafen drei etwa ein Jahre alten Eisbären, Wildfänge aus Kanada, in Edinburgh ein. Sie waren ein Geschenk eines Kapitäns namens Koren. Einer der drei Eisbären verließ den Zoo schon nach wenigen Wochen. Er wurde an dem Maidstone Zoo verkauft, wohin er am 27. November 1947 transportiert wurde. Die beiden anderen Tiere, zwei Eisbärinnen verbrachten ihr ganzes weiteres, sehr langes Leben in Edinburgh. Die eine Eisbärin Queenie starb mit 29 Jahren 1975, die andere hieß Jim, man hatte sie zunächst für ein Männchen gehalten, starb ein Jahr später am 11. Juli 1976. Seltsamerweise wurden die Ankunft der drei Bären und der Verkauf des einen Bären nicht in den Jahresberichten der Society vermerkt.

On 25 September 1947 three almost one year old polar bears, born in the Canadian Artic, arrived in Edinburgh. They were donated to the zoo by a Captain Koren. One of them left the zoo after only a few weeks. He was sold to the Maidstone Zoo, where he was transported to on 27. November 1947. The two other polar bears, two females stayed their whole, very long further life in Edinburgh. Queenie, one of the females, died at age 29 in 1975. The other was called Jim, she was thought to have been a male, died a year later at age 30 on 11 July 1976. Bizarrely, the arrival of the three polar bears above, or the departure of the one that was sold, are not mentioned in any of the Society’s annual reports for that or any subsequent year.

Am 7. Mai 1976 kamen zwei neue, junge Eisbärinnen aus Kanada in Edinburgh an. Die Umweltschutzbehörde von Ontario hatte sie in Wildnis verwaist aufgefunden und die Jungtiere am 4. März an den Toronto Zoo übergeben, von wo aus die die Reise nach Schottland antraten. Sie erhielten die Namen Nanouk und Anoushka. Ein Jahr später am 9. November 1977 bekamen sie einen männlichen Eisbären zur Gesellschaft, Barney, der am 29. November 1975 im Whipsnade Zoo geboren war.

On 7 May 1976 two new, young female polar bears from Canada arrived in Edinburgh. The Ontario Ministry of Natural Resources had captured them orphaned in the wilderness and gave them to the Toronto Zoo on 4 March 1976, from where they later started their journey to Scotland. They got the names Nanouk and Anoushka. A year later, on 9 November 1977 they get company from a male polar bear named Barney, who was born in the Whipsnade Zoo on 29 November 1975.

Artikel aus "The Glasgow Herald" vom 26. Februar 1983

Artikel aus „The Glasgow Herald“ vom 26. Februar 1983

Im Jahr 1982 kam es dann zu einem traurigen Ereignis im Edinburgh Zoo. Man hatte im Frühjahr Paarungen zwischen den beiden Weibchen und Barney beobachtet und im Dezember wurden Nanouk und Anoushka in ihren individuellen Geburtshöhlen eingeschlossen und man war im Zoo froher Erwartung, dass sie Jungtiere zur Welt bringen würden. Alles schien nach Plan zu verlaufen. Es gab noch keine Überwachungskameras und um die Eisbärinnen nicht zu stören, war es nur einem Tierpfleger erlaubt, sie durch ein kleines Fenster von Zeit zu Zeit zu beobachten. Der sah, dass die Bärinnen zunächst etwas Zeit brauchten sich an ihre Umgebung zu gewöhnen, dann aber immer ruhiger wurden und sich scheinbar genauso verhielten, wie man es von Eisbärinnen vor einer Geburt erwartete. Tatsächlich aber musste man aber nach 14 Tagen erschrocken feststellen, dass beide Eisbärinnen tot waren. Auch durch eine genaue Untersuchung, die ergab, dass die Bärinnen nicht trächtig gewesen waren, konnte die Todesursache nicht festgestellt werden.

In the year 1982 a sad incident happened in the Edinburgh Zoo. In spring the two females and Barney were seen to mate and in December Nanouk and Anoushka had been moved into their individual dens and in Edinburgh zoo everybody was in joyful anticipation, that both females would get birth to cubs. Everything seems to go according to plan. There weren‘ t still any monitoring cameras and in order not to disturb the females only one animal keeper was allowed to examine occasionally the bears through a special viewing aperture. The keeper observed that the polar bears took some time to settle but then it seemed that they were quietening and behaving in the way, how it was expected that polar bears behave before they give birth. But actually after two weeks they had to determine that the two females had died. A post mortem examination revealed that the two bears weren’t pregnant but the didn’t found a cause of their death.

In den 80er Jahren des 20. Jh. lebten die Eisbären des Edinburgh Zoos nach einer Untersuchung von „Born Free“ auf einer 1200 m² großen Felsenanlage, ob es sich dabei um die ursprüngliche Eisbärenanlage handelte, wissen wir nicht genau, laut der Untersuchung soll sie in den 30er Jahren des 20. Jh. entstanden sein und wurde 1982 renoviert, Sie erhielt damals u. a. neue Geburtshöhlen. Diese wurden erst im November 1982 fertiggestellt, sodass die beiden Weibchen nur wenig Zeit hatten sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Es wurde vermutet, dass sie dadurch so stark unter Stress gesetzt waren, dass sie starben.

During the 1980s the polar bears of the Edinburgh Zoo lived according to a paper of „Born Free“ on a 1200 sq m large rocky polar bear enclosure. We don’t know if it was the initial exhibit, according to the paper it was built in the 1930s and was renovated in 1982. The exhibits got then among other things new birthing dens. The new dens were only finished in November 1982, so the females had no time to get accustomed to the new surroundings. It was supposed that the stress of the new enclosure might have been sufficient to cause death.

 Eisbärenanlage in den 1980er - Polar bear exhibit in the 1980s


Eisbärenanlage in den 1980er – Polar bear exhibit in the 1980s

A Innengehege – Inner enclosures
B Felsiger Landteil – Rocky terrace
C Wasserbecken – Pool
D Pinguin Anlage – Penguin enclosure
E Abtrennung zu den Zoobesuchern durch ein Gitter – Fencing
F Glasscheiben – Windows

Barney und Mercedes 1984, kurz nach ihrer Ankunft in Edinburg - Barney and Mercedes just after her arrival in Scotland vom Edinburgh Zoo

Barney und Mercedes 1984, kurz nach ihrer Ankunft in Edinburg – Barney and Mercedes just after her arrival in Scotland vom Edinburgh Zoo

Barney war nun allein und man suchte für ihn neue Gesellschaft. Diese sollte er im Januar 1984 bekommen. Am 19. Januar traf Mercedes im Edinburgh Zoo ein, wo sie die bekannteste Eisbärin des Zoos werden sollte. Sie hatte schon vorher Schlagzeilen gemacht. Sie wurde vermutlich 1982 in der kanadischen Provinz Manitoba geboren. Als Eisbär Nummer 39 hatte sie die Gemeinde Churchill in Kanada wiederholt heimgesucht und man wollte sie schon erschießen, doch einem Mitglied der RZSS mit Beziehungen in Kanada gelang es zusammen mit der Autofirma Mercedes, die für den Transport der Eisbärin bezahlte, sie zu retten. Mercedes wurde eingefangen und am 16. Januar nach Winnipeg gebracht, von wo sie drei Tage später nach Schottland geflogen wurde.

Barney was now alone and they were looking for a new female for him. He should get her in January 1984. On 19 January Mercedes arrived in the Edinburgh Zoo, where she would become the most famous polar bear of the zoo. She had already hit the headlines before. She was probably born in the Manitoba, Canada, in 1982. As polar bear number 39 she had troubled the community Churchill repeatedly and they had already decided to kill her, but a RZSS member with connections in Canada and the car company Mercedes who paid for her transport succeeded in  rescuing her. Mercedes was caught and brought to Winnipeg on the 16 January and three days later flown to Scotland.

Mercedes und Minty 1989 vom Edinburgh Zoo

Mercedes und Minty 1989 vom Edinburgh Zoo

Am 18. November 1988 brachte sie ein männliches Jungtier zur Welt, der erste Eisbär des Zoos, der in Edinburg geboren und aufgezogen wurde. Der kleine Eisbär wurde zunächst Wee Sweetie getauft und war schnell ein Star in Edinburgh. Mehr Ruhm erhielt er noch dadurch, dass er für Fox’s Glacier Mints, eine populäre Süßwaren Firma in Großbritannien, die Pfefferminz Bonbons herstellt und mit Eisbären wirbt, Werbung machte. Dadurch erhielt er seinen zweiten Namen Minty. Am 28. März 1990 zog er  in den Zoo von Antwerpen um, wo er zum dritten Mal „getauft“ wurde. Hier hieß er To-nuik. Er starb unerwartet am 17. Juni 1994. Die Todesursache ist unbekannt.

On 18. November 1988 she gave birth to a male cub, the first polar bear cub of the zoo, that was born in Edinburgh and survived. The little polar bear was first baptised Wee Sweetie and became soon a star in Edinburgh. He even won more fame, when he became the mascot of Fox’s Glacier Mints, the leading, branded boiled mint in the UK, that has often been advertising with polar bears. As a result he got the name Minty. On 28 March 1990 he was moved to the Zoo Antwerp, where they again gave him a new name To-nuik. He died there unexpectedly on 19. June 1994. The cause of death couldn’t be determined.

aus dem Hamburger Abendblatt vom 7. März 1996

aus dem Hamburger Abendblatt vom 7. März 1996

Drei Jahre nach der Geburt von To-nuik gebar Mercedes ein Weibchen. Ohoto kam am 22. November 1991 zur Welt. Sie war auch das letzte Jungtier, das in Edinburgh geboren wurde. Ohoto zog am 9. April 1993 in den Adventure Park von Wakayama in Japan um. Sie lebt dort heute noch und bekam am 13. Oktober 2009 ein weibliches Jungtier, Fancy, das mit der Hand aufgezogen wurde.

Three years after the birth of To-nuik Mercedes had again a cub – this time a female named Ohoto. She was born on 22 November 1991. She was the last polar bear cub that was born in Edinburgh. Ohoto was brought to the Adventure Park in Wakayama in Japan. She is still living there and gave birth to a female cub, Fancy, that had to be hand-raised.

Barney starb am 19. Januar 1996. Er hatte ein kleines Kinderspielzeug verschluckt, das in das Eisbärengehege gefallen war. Dies führte zu einem Magendurchbruch, wie man bei einer Obduktion später feststellte.

Barney died on 19 January 1996. He had swallowed a small toy of a child that was fallen into the polar bear enclosure. A post mortem obduction found that the cause of death was a perforation of the stomach.

Nun war Mercedes alleine, sie lebte auf der renovierten Braunbärenanlage des Zoos, die nicht sehr groß war, aber mit natürlichem Boden, Pflanzen, Felsblöcken und toten Baumstämmen Abwechslung bot. Man wollte im Zoo Edinburgh keine Eisbären mehr züchten, sondern sich auf andere bedrohtere Tierarten konzentrieren. Obwohl man sich sehr um seinen von vielen Besuchern geliebten „Star“ bemühte und es der Eisbärin in Edinburgh gut ging, riss die Kritik an der Eisbärenhaltung nicht ab und so entschloss man sich, für Mercedes in den schottischen Highlands eine neue moderne Eisbärenanlage zu errichten. So konnte sie am 19. Oktober 2009 in eine der besten Eisbärenanlagen der Welt in den Highland Wildlife Park umziehen. Dort zeigte sie allen, dass auch eine Eisbärin, die viele Jahre in einem kleinen Zoogehege verbracht hat, es zu schätzen weiß, wenn ihr auf einmal viel Platz zur Verfügung steht. Sie starb im Alter von 29 Jahren am 15. April 2011.

Eisbärenanlage von Mercedes im Edinburgh Zoo

Eisbärenanlage im Edinburgh Zoo

Now Mercedes was alone. She lived on the former renovated brown bear exhibit, which wasn’t very big, but was designed varied with natural soil, plants, rocks, and tree trunks. In the Edinburgh zoo they didn’t want to breed polar bears anymore but decided to concentrate on more-endangered species. Although they thoroughly cared about their „zoo-star“ that was loved by many zoovisitors and Mercedes did well in Edinburgh, the critique of the polar bear keeping didn’t stop. So they decided to built a new modern polar bear enclosure for Mercedes in the Scottish Highlands. She was moved to one of the best polar bear enclosures in the world in the Highland Wildlife Park on 19 October 2009. There she showed everybody that also a polar bear that had lived for a long time in a small zoo exhibit really appreciated it, when she lived in an enclosure with much space. She died in the Highland Wildlife Park at age of 29 on 15 April 2011.

Mit Mercedes endete die Eisbärenhaltung in Edinburgh. Im Highland Wildlife Park in Kingussi, der wie der Edinburgh Zoo, der Royal Zoological Society of Scotland gehört, leben nun zwei junge männliche Eisbären, Walker und Arktos auf der 1,6 ha großen Anlage. Man plant dort ein zweites Gehege zu errichten, um, wenn man noch eine Eisbärin erhalten wird, auch züchten zu können.

The polar bear keeping ended with Mercedes in Edinburgh. Now two young male polar bears, Walker and Arktos, live in the Highland Wildlife Park, that also belongs to the Royal Zoological Society of Scotland on the 4 acres enclosure. 

Mercedes von Aaron

Foto: Aaron Sneddon

Der Zoo von Edinburgh feiert in diesem Jahr seinen 100 Geburtstag. Ein Grund ihm zu gratulieren und für die Zukunft alles Gute zu wünschen.

The Edinburgh Zoo celebrates its Centenary in 2013. A reason to congratulate it and wish it the best for the future.

Wir bedanken uns bei Douglas Richardson, dass er an uns gedacht hat und uns seine Aufstellung zugeschickt hat und wir hier die Geschichte der Eisbären des Edinburgh Zoos erzählen dürfen.

We give thanks to Douglas Richardson, that he has remembered us and sent us his  „Chronology of Polar Bears at Edinburgh Zooand that he has allowed us to use it.

Quellen – Sources:

A Brief Chronology of Polar Bears at Edinburgh Zoo, Douglas Richardson,

http://www.edinburghzoo.org.uk/mercedes/

http://www.goodzoos.com/UK%20Zoos/edinburg.htm

http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Edinburgh_Zoo

http://www.thefreelibrary.com/Barney+killed+by+6in+plastic+bat%3B+Tiny+toy+was+tossed+into+bear’s…-a061266748

http://zoonewsdigest.blogspot.de/2012/12/edinburgh-zoo-centenary-timeline.html

Environmental Enrichment for Captive Animals, Robert J. Young, 2008

2 Antworten zu “Edinburgh

  1. Ach, Ulli, da muss ich erst in Reunion sein und historische Eisbären in Kolind googeln(ich suche Fotos von Imarec und Mirsha) um per Zufall auf diesen tollen Artikel über die Geschichte Edinburghs zu stoßen. Er ist einfach superinteressant und wie klasse , dass ihr die Liste bekommen habt.

    Die Geschichte mit den beiden Eisbärinnen, die starben statt schwanger zu sein ist sehr tragisch.

    Danke für all die tolle Arbeit, die in dieser Aufbereitung steckt. Ich bin begeistert!

    LG
    Birgit

  2. hallo ulli,

    das finde ich ja ganz klasse das herr Douglas Richardson solch eine aufstellung der zooeisbären aus edinburgh gemacht hat .
    interessant finde ich das schon im jahr 1911 für eisbärspielzeug geworben wurde.die todesursache der bärinnen könnte man heute bestimmt besser
    erforschen.
    mercedes hatte doppeltes glück ,kein erschießen und das alter durfte sie in den highlands erleben.
    ein wirklich schönes und interessantes stück der “ edinburger-eisbärgeschichte “ wird hier erzählt 🙂
    zum 100.gratuliere ich auch recht herzlich !
    l.g.martina

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