Berlin: EISBÄRIN TONJA WURDE ALS JUNGE BÄRIN IN RUSSLAND VERTAUSCHT

Berlin, 18. Mai 2021

Das die Angaben von Tonja zweifelhaft waren, dass war im Jahren 2011 und 2013 schon einmal eine Diskussion wert, die auch hitzig geführt wurde. Letztendlich hat man sich aber auf die Aussage des Tierparks und des geänderten Zuchtbuches verlassen. Das dies jetzt im Jahr 2020 endgültig geklärt wurde ist gut. Das hätte aber früher passieren können.

 

Hier die Stellungnahme des Tierparks Berlins:

………Genanalyse liefert neue Erkenntnisse zur Abstammung – Hertha und Tonja bleiben Berlinerinnen

Im vergangenen Jahr tauchten im Zoo Moskau Unterlagen auf, welche Zweifel an der Abstammung der Tierpark-Eisbärin Tonja aufkommen ließen. Eine daraufhin vom Tierpark Berlin in Auftrag gegebene Genanalyse lieferte nun das Ergebnis: Tonja wurden vor ihrem Umzug nach Berlin vor mehr als 10 Jahren die falschen Dokumente zugeordnet. Bevor Tonja nach Berlin zog, war sie – zeitgleich mit einer gleichaltrigen Bärin – in Moskau in Quarantäne. Als Folge dieser Verwechslung soll Tonja in absehbarer Zeit keinen weiteren Nachwuchs bekommen, kann aber gemeinsam mit ihrer Tochter Hertha bis auf weiteres in Berlin bleiben.

Der Biologin Marina Galeshchuk aus dem Zoo Moskau fielen 2020 bei der Durchsicht älterer Unterlagen widersprüchliche Angaben bezüglich des Geburtsdatums von Eisbärin Tonja auf: Während in allen bislang vorliegenden Unterlagen der 14.11.2009 als Geburtsdatum angeführt war, tauchte nun ein Dokument auf, in dem der 16.11.2009 als Geburtsdatum angegeben wurde. Tatsächlich gab es damals bei einer anderen Eisbärfamilie in Moskau beinah zeitgleich zur Geburt Tonjas ein weiteres weibliches Jungtier, das in den offiziellen Unterlagen mit Geburtsdatum 16.11.2009 gelistet ist. Umgehend hat der Tierpark Berlin, in dem Tonja seit Januar 2011 lebt, in Absprache mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Eisbären (EEP) das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) um eine Elternschaftsanalyse der Eisbären gebeten. Die Forscher*innen stellten dabei fest, dass Tonjas Eltern nicht, wie bisher angenommen, die Eisbären Untay und Murma sind, sondern Vrangel und Simona. Marina Galeshchuk, seit Sommer 2020 Koordinatorin des EEP, erklärt: „Unser Ziel ist es, im Sinne des Artenschutzes eine genetisch möglichst vielfältige Eisbärpopulation zu erhalten.“ Da die Abstammungslinie von Vrangel und Simona in Europa sehr stark repräsentiert ist, hat das EEP in einer Sondersitzung nun entschieden, dass Tonja vorerst keine weiteren Nachkommen haben soll.

Das gleiche gilt für ihre Tochter Hertha, die Ende 2018 im Tierpark Berlin gesund zur Welt kam. Von den selben Eltern wie Tonja stammt auch Herthas Vater ab, der Eisbären-Mann Wolodja, der am 27.11.2011 in Moskau zur Welt kam. Herthas Eltern sind also Bruder und Schwester. „Wäre uns das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Tonja und Wolodja bekannt gewesen, hätten wir die beiden Eisbären selbstverständlich nicht für eine Zucht empfohlen. Das war ein Fehler“, so Marina Galeshchuk.

Bevor Tonja ihren Nachwuchs Hertha erfolgreich aufzog, verstarben einige Jungtiere bereits in den ersten Lebenswochen, darunter auch der Eisbär Fritz. Dessen Obduktion wurde im Leibniz-IZW in der Wildtierpathologie durchgeführt. Der Tierpark Berlin hat hierzu Prof. Dr. Achim Gruber, Direktor des Instituts für Tierpathologie an der Freien Universität Berlin, zu Rate gezogen, um zu klären, ob ein Zusammenhang zwischen dem Verwandtschaftsverhältnis der Elterntiere und dem Tod der Jungtiere besteht: Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen – sowohl für Eisbär Fritz, dessen Todesursache multiples Organversagen aufgrund einer Leberschädigung war, als auch beim weibliche Jungtier (ohne Namen), das 2017 kurz nach der Geburt an einer Lungenentzündung infolge aspirierter Milch gestorben war. „Es besteht grundsätzlich keine Möglichkeit, eine solche Vermutung anhand von wissenschaftlichen Analysen abschließend zu bestätigen oder auszuschließen – eine Diskussion darüber wäre also reine Spekulation“, erklärt Prof. Dr. Achim Gruber. Die Jungtiersterblichkeit ist bei Eisbären auch im natürlichen Lebensraum hoch: Vier von fünf Jungtieren erreichen das zweite Lebensjahr nicht. In menschlicher Obhut überleben immerhin 50%.

Das Ergebnis der Genanalyse war für alle Beteiligten im Tierpark Berlin ein Schock. „Für die verantwortungsvolle Arbeit des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes ist dieser folgenschwere Fehler ein sehr bedauerlicher Rückschlag“, macht Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem deutlich und betont: „Es muss jetzt darum gehen, aus solchen Fehlern zu lernen und unsere Arbeit in allen Bereichen noch stärker auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Wir werden daher noch intensiver mit wichtigen Partnern wie dem Leibniz-IZW und der Freien Universität zusammenarbeiten. Unsere Möglichkeiten sind da heute ganz andere, als noch vor 10 Jahren.“ Für die Zukunft der Eisbären sei es wichtig, dass dank der Genanalyse nun Klarheit bestehe, so Knieriem. „Gemeinsam mit dem EEP haben wir beschlossen, dass Hertha und Tonja nun bis auf Weiteres Berlinerinnen bleiben werden. Die Tatsache, dass die beiden putzmunteren Bärinnen sich bestens miteinander verstehen, ändert sich glücklicherweise nicht.“

Quelle:

Tierpark Berlin 

 

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3 Antworten zu “Berlin: EISBÄRIN TONJA WURDE ALS JUNGE BÄRIN IN RUSSLAND VERTAUSCHT

  1. Vielen Dank für die Information.

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    • Dann müsste aber Tonja die Zwillingsschwester entweder von Milana oder von Mimi, die laut Ullijs Liste inzwischen in China lebt, sein. Denn Simona hat am 16.11. zwei Mädchen bekommen, Murma am 14.11. eins. LG

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