“wa-PUSK”

from Diane

Karte 02Let’s start with Manitoba.  See the inserted map on the bottom right, and you’ll notice that it’s right in the middle of Canada.  It’s a nice place, very relaxed and friendly.  If you study the map, however, you’ll notice that, as with most of Canada, while the province heads north, most of the population lives in the South.  I’ve marked Winnipeg (for a joke, we call it “Winterpeg”) with a pink star.  As you can see, it lays very far to the south, actually at the junction of the Red River of the North, the Canadian extension of the Red River in the US, and the Assiniboine (as-sin-i-BOIN) River, all just an hour (62 miles) north of North Dakota.

Lassen sie uns mit Manitoba beginnen. Schauen sie sich die nebenstehende Karte an. Sie werden feststellen, dass diese Provinz ziemlich genau in der Mitte von Kanada liegt. Es ist eine nette Gegend, sehr ruhig und freundlich. Wenn man sich die Karte genauer anschaut, entdeckt man, dass es in Manitoba so ist, wie überall sonst in Kanada auch; obwohl sich die Provinz nach Norden erstreckt, wohnen die meisten Menschen im Süden. Ich habe Winnipeg mit den pinken Stern markiert (so zum Spaß nennen wir es „Winterpeg“ – auf Deutsch „Winter-Stöpsel“). Wie sie sehen können, liegt Winnipeg weit im Süden, genau genommen am Zusammenfluss des Red Rivers of the North, so etwas wie die kanadische Variante des Red Rivers der USA, und des Assiniboine (as-sin-i-BOIN) Rivers, gerade mal eine Stunde 62 Meilen oder 100 Kilometer nördlich von North Dakota.

Actually much of Manitoba is water, lakes of the same provenance as the American “Great Lakes”.  Canada’s are actually greater, in terms of size.  The two most notable are Lake Manitoba and Lake Winnipeg. (They’re not so imaginative with names in MB.)  From there the province heads north 850 miles until it runs into the territory of Nunavut, which used to be the eastern half of the “Northwest Territories” until the two halves got a divorce in 1999.

Eigentlich ist ein großer Teil von Manitoba Wasser, Seen, die den gleichen Ursprung haben, wie die „Great Lakes“, die „Großen Seen“ in Norden der USA an der Grenze nach Kanada. Die Seen Kanadas sind in Wirklichkeit größer – bezogen auf die Fläche. Die bekanntesten sind der Lake Manitoba (Manitobasee) und der Lake Winnipeg (Winnipegsee). (Man ist in Manitoba nicht besonders einfallsreich was Namen angeht.) Von dort erstreckt sich die Provinz 850 Meilen, rund 1400 Kilometer, nach Norden aus bis zum Territorium Nunavut, das bis zur seiner Abtrennung im Jahr 1999 ein Teil der “Northwest Territories” (Nordwest-Territorien) war.

BäumeAbove you will see the green star.  That’s the location of Churchill.  It sits at the mouth of the Churchill River, on the edge of Hudson Bay.  That’s the big strip of light blue in the upper right corner.  Sitting east of Churchill, you will notice a large turquoisy blob.  I drew it in myself, so it’s probably not terribly accurate, but it’s of vital importance to polar bears, the Wapusk (wa-PUSK) National Park. It’s a place set aside and dedicated to polar bears and other specialized species in the area.  The terrain is tundra, meaning it is flat, cold, wet, and generally inhospitable.It is stark, but also quite beautiful if you take the time to look carefully.  The trees, which may be centuries old, only grow to a height of 10’ or so, may have multiple crowns, and look more like a bush than a tree.  This is black spruce.  Because there is such a short growing season in the area, it never grows very high, and the next year the tree is forced to start again.  The real growth goes into the roots of the plant.  Like an iceberg, most of the tree is beneath the surface.  This is a useful picture because the brushy stuff that you see at the rear is willow.  It grows as bushes everywhere and looks nothing at all like the weeping willow we’re used to seeing in town.

Oben auf der Karte sehen sie einen grünen Stern. Da liegt Churchill. Es befindet sich an der Mündung des Churchill Rivers an der Küste der Hudson Bay. Dies ist der hellblaue Bereich in der rechten oberen Ecke der Karte. Östlich von Churchill ist noch ein etwas dunklerer blauer Klecks. Ich habe ihn selbst gezeichnet, deshalb ist er vielleicht nicht so ganz präzise, aber in etwa hier liegt ein Gebiet, das für die Eisbären von lebensnotwendiger Bedeutung ist, der Wapusk (wa-PUSK) National Park. Es ist ein Gebiet, das unter besonderem Schutz steht für die Eisbären und andere Spezies, die für ein Leben in dieser unwirtlichen Klimazone spezialisiert sind. Dis Landschaft ist die Trundra, was bedeutet, dass sie flach, kalt, feucht und überhaupt unwirtlich ist. Sie ist kahl, aber auch ziemlich schön, wenn man sich die Zeit nimmt sie sorgfältig zu betrachten. Die Bäume, die jahrhundertealt sein mögen, wachsen nur bis zu einer Höhe von so um die 25 cm und können mehrere Kronen habe, deshalb ähneln sie mehr Büschen als Bäumen. Es sind Schwarzfichten. Da es nur eine sehr kurze Wachstumsperiode in diesem Gebiet gibt, werden sie nie sehr hoch pro Jahr und sind im nächsten Jahr gezwungen wieder von vorne zu beginnen. Das wirkliche Wachstum betrifft die Wurzeln der Pflanzen. Wie bei einem Eisberg ist der größte Teil des Baumes nicht zu sehen, er befindet sich unter der Oberfläche. Das obenstehende Bild illustriert es gut, weil das struppige Gewächs, das man im Hintergrund erkennen kann, sind Weiden. Sie wachsen als Büsche überall und sehen vollständig anders aus als die Trauerweiden, die wir aus unseren Städten kennen.

AlpenschneehuhnBesides polar bears, who are largely seasonal inhabitants, there are Arctic foxes, caribou (similar to reindeer), Arctic hare, as well as snowy owls (remember Hedwig?), ptarmigan (TAR-mi-gan), and a host of other bird species.  All are lovely, and many are white.  There’s a good reason for that.  One assumes that at first the white phase was a genetic variation of a regular owl, a red fox, or a hare, but it gives these animals the huge advantage of being able to fade into the snowy landscape, so these new species came to inhabit this landscape more successfully than their more ordinary ancestors.

Neben den Eisbären, die weitgehend saisonale Bewohner sind, gibt es Polarfüchse, Karibus (eine Unterart der Rentiere), Schneehasen und Schnee-Eulen (erinnern sie sich an Hedwig?), Alpenschneehühner und eine Menge anderer Vogelarten. Sie sind alle wunderschön und viele sind weiß. Es gibt einen guten Grund dafür. Man nimmt an, dass die ersten weißen Exemplare eine genetische Variation der normalen Eulen, roten Füchsen oder Hasen mit normalerweise braunem Fell waren, ihre Farbe bot diesen Tieren einen riesigen Vorteil, da sie in der verschneiten Landschaft förmlich verschwanden. So entstanden schließlich neue Arten in dieser Landschaft, weil sie erfolgreicher waren als ihre gewöhnlichen Vorfahren.

Frühstücks BärenPolar bears come to the area and wait for the ice to form on Hudson Bay.  Then they will disappear onto the ice and search for edges or openings where they can hunt seals.  And EAT!  The big males come first and mill around, establishing who’s bigger and who’d better act submissive.  It’s not something they take very seriously, however. Bears of roughly the same age and size will hang out together, taking a lot of naps in between bouts of playing.  It’s touching too, that you’ll see younger bears joining older bears who have had their day and can no longer dominate.  Amongst themselves, there’s a kindliness or gentleness that comes out between them.  As soon as they go on the ice, however, and it’s every bear for him- or herself.

Eisbären kommen in dieses Gebiet, wenn sie darauf warten, dass die Hudson Bay zufriert. Dann verschwinden sie aufs Meereis und suchen nach Stellen und Öffnungen im Eis, wo sie Robben jagen können – und fressen! Zuerst kommen die großen Männchen nach Wapusk, laufen herum und stellen fest, wer größer und stärker ist oder wer sich besser unterwürfig zeigt. Es ist aber nichts, was sie wirklich ernsthaft betreiben. Ungefähr gleichaltrige Bären von vergleichbarer Größe lungern zusammen herum. Sie machen eine Menge Nickerchen, unterbrochen von ein paar Spielrunden. Man sieht auch jüngere Eisbären, die sich älteren Bären anschließen, die nicht länger in der Lage sind zu dominieren. Wenn sie unter sich sind, gibt es eine Art Freundlichkeit und Sanftmut, die unter ihnen entsteht. Doch sobald sie auf dem Eis gehen, gilt: jeder Bär nur für sich selbst.

Mutter mit KindThe female bears, especially those with cubs arrive toward the end of this season.  They largely stay back to protect themselves and their cubs from the big males, who may become predatory.  Tourists generally are so in love with the experience that they aren’t aware of the biology of the thing.  That generally does not happen in Wapusk, but in 2009 when freeze-up only happened in late November, they were HUNGRY bears, and it put the population under pressure.  The “season” generally ends on November 28, but in 2010 when everyone left, the bears were still there.  Freeze-up didn’t happen until the first weekend of December, and in the interim, seven cubs were lost.  Scientists and tour guides were horrified.  Ian Stirling had averred, “I worked there well over 30 years and never saw a single case of cannibalism.”  Well, it happened then.  I wasn`t there, but there are photos on the internet that will turn your stomach.  I couldn’t have watched what was happening.  I always feel huge grief for the mother bears.  Imagine watching someone else eat your child!

Die Weibchen, besonders die mit Jungen, kommen erst gegen Ende der Saison an. Sie bleiben meist im Hintergrund, um sich und ihre Jungen vor den großen Männchen zu beschützen, die sie vielleicht angreifen und töten könnten. Die meisten Touristen sind so begeistern von ihren Erlebnissen, dass sie nicht mit den biologischen Tatsachen vertraut sind. Es geschieht im allgemeinen nicht in Wapusk, aber 2009 als das Meer erst im späten November zufror, gab es hungrige Eisbären und dies setzte die Population unter Druck. Die „Saison“ endet normalerweise am 28. November, doch als 2010 die Touristen die Gegend verlassen hatten, waren die Eisbären immer noch da. Das Meer fror nicht vor dem erstem Wochenende im Dezember zu und in der Zwischenzeit verloren sieben Jungtiere ihr Leben. Die Wissenschaftler und die Führer waren entsetzt. Ian Stirling erklärte: „Ich arbeite hier seit mehr als 30 Jahren und habe bisher nie irgendeine Art von Kannibalismus unter der Eisbären gesehen.“ Doch, es geschah in jenem Jahr. Ich war nicht da, aber es gibt Bilder im Internet, bei deren Betrachtung mir schlecht wird. Ich hätte nicht zuschauen können, als es passierte. Ich empfinde stets ein tiefes Mitgefühl für die Mütter der Jungtiere. Stellen sie sich nur vor, jemand würde ihr Kind aufessen!

2005 Eisbär2011 Eisbär2012 Eisbär

Freeze-up has varied quite a lot over the years.  In the first year I went, 2005, they were talking about Halloween (October 31) being the height of the season, with freeze-up shortly thereafter.  That year I happened to be there on Halloween, and there was no ice in sight, only mud and bears with dirty fur.  After the tension caused by late freeze-ups in 2009-2010, people who had that insight were tense in 2011, but freeze-up happened more or less on schedule, and by 2012 the bears were fat and energetic and eager to play with their friends.  But there were fewer bears.  I wasn’t there in 2010, but I could see the difference in the scrawny, weary bears I saw in 2011.  Many vulnerable bears had not survived.

Der Zeitpunkt, wann das Meereis zufriert, variert eine Menge im Lauf der Jahre. Als ich 2005 zum ersten Mal nach Churchill kam, erzählte man mir, dass um Halloween (31. Oktober) der Höhepunkt der Saison sei und kurz danach, die Hudson Bay zugefroren wäre. In diesem Jahr war ich an Halloween da, doch kein Eis war in Sicht, viel Schlamm Eisbären mit einem schmutzigen Fell, Nach der Belastung, die durch das späte Zufrieren des Eises 2009-2010 verursacht wurde, waren die Menschen, die diese Erkenntnis hatten, beunruhigt, was 2011 passieren würde, aber diesmal fror das Meer pünktlich zu und 2012 waren die Eisbären fett und energiegeladen und begierig darauf mit ihren Freunden zu raufen. Aber es gab weniger Eisbären. Ich war 2010 nicht dort, aber ich konnte den Unterschied erkennen zu den dürren und erschöpften Tieren, die ich 2011 gesehen habe. Viele geschwächte Eisbären hatten nicht überlebt.

I always remind myself, and other people when they listen to me, that our experience of geological and meteorological time is like a nano-second in the history of Earth.  Yes, that time there was a hint that this Global Warming business might be true after all, because it was so dramatic, but polar bears have seen and survived warming periods before and survived by moving north, just as they’ve thrived and enlarged their habitats during ice ages.  There used to be a sub-species called the “Irish brown bear”, which is now extinct.  (Ask yourself why.)  Anyhow in 2011 the fact emerged that “analysis of mitochondrial DNA – which is passed from mother to child – has shown the extinct Irish brown bears are the ancestors of all today’s polar bears”.  But beyond that, it also shows that polar bears used to exist at lower latitudes than they do today.  Scientists may predict one thing or another, but I’m not sure it means much. It’s a flexible thing that could reverse itself at any time, and we, in our short lifetimes, will never know for sure.

Ich erinnere mich und andere Menschen, wenn sie mir zuhören, daran, dass unser Erleben von geologischen und meteorologischen Vorgängen nur eine Nano-Sekunde in der Geschichte der Erde ist. Ja, diese Zeitspanne, die wir betrachten können, gibt einen deutlichen Hinweis darauf, dass die globale Erwärmung tatsächlich geschieht, weil die Veränderungen so dramatisch sind. Aber Eisbären haben mehrere Warmzeiten davor überlebt, indem sie weiter nach Norden gewandert sind, genauso wie sie von den Eiszeiten profitiert und in dieser Periode ihr Habitat vergrößerten. Es gab eine Unterart, die man den „Irischen Braunbären“ nannte, die heute ausgestorben ist. (Fragen sie sich selbst, warum.) Gleichwohl gewann man 2011 durch die Analyse der mitochondrialen DNA – die von der Mutter zum Kind übertragen wird  – die Erkenntnis, dass die ausgestorbenen Irischen Braunbären die Ahnen aller heutigen Eisbären sind. Darüber hinaus zeigt das, dass Eisbären damals in niedrigeren Breitengraden lebten, als sie es heute tun. Wissenschaftler mögen das eine oder andere vorhersagen, aber ich bin nicht sicher, ob das so viel bedeutet. Solche Vorhersagen sind recht anpassungsfähig und können sich zu jeder Zeit grundlegend umkehren und wir mit unserer kurzen Lebensspanne werden es nie sicher wissen.

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Detailed information about Wapusk is difficult to access. The history is largely oral. There is no newspaper in Churchill; the only regular publication is The Hudson Bay Post, (not the Hudson Bay Post-Review, which is published in Saskatchewan). This newspaper is officially published “occasionally”. It has content about the area that isn’t available elsewhere, but nobody seems to take it very seriously. It has no website. Churchill is still an isolated place and in some ways is showing no sign of entering the 21st century. I don’t think the residents are much into history; they’re more likely to live in the day.

Detaillierte Informationen über den Wapusk National Park sind nicht einfach zu erhalten. Die Geschichte wird meist mündlich weitergegeben. Es gibt keine Zeitung für Churchill, die einzige regelmäßige Publikation ist die “The Hudson Bay Post“, (nicht die „Hudson Bay Post-Review“, die in Saskatchewan veröffentlicht wird). Diese Zeitung wird von „von Zeit zu Zeit“ veröffentlich. Ihr Inhalt sind lokale Meldungen, die an anderer Stelle nicht vorhanden sind, aber niemand scheint sie ernst zu nehmen. Sie hat keine Internetseite. Churchill ist immer noch ein isolierter Platz und scheint auf eine gewisse Art kein Anzeichen dafür zu zeigen, sich ins 21. Jahrhundert bewegen zu wollen. Ich denke die Ortsansässigen interessieren sich nicht sehr für Geschichte, sie leben mehr in den Tag hinein.

Since most of this information came out of my head, instead of a bibliography, I offer you a few links to websites out of Churchill that will give you genuine information on the area.  They are sporadic.  Everyone gears up for tourist season then seems to hibernate for the winter!

Weil das Meiste von diesen Informationen in meinem Kopf entstanden ist, füge ich anstelle einer Quellenangabe eine Liste von Links zu Webseiten, die eine authentische Information über Churchill und das Gebiet geben, hinzu. Sie werden unregelmäßig aktualisiert. Alle schalten einen Gang höher für die Touristensaison und scheinen danach wieder in Winterschlaf zu fallen.

http://www.churchill.ca/
http://polarbearalley.com/
https://www.facebook.com/polarbearblog
http://www.everythingchurchill.com/experiences/polar-bears/
http://polarbearscience.com/

And these two magazine articles:
Und diese beiden Zeitungsartikel:

http://www.canadiangeographic.ca/magazine/dec12/polar_bears.asp
http://www.macleans.ca/news/canada/were-shooting-polar-bears/

All photos are taken by Diane and the map is from the Wikipedia.

Alle Fotos wurden von Diane aufgenommen und die Karte ist aus der Wikipedia.

3 Antworten zu ““wa-PUSK”

  1. Vielen Dank für diesen Bericht und auch für die Bilder, Diane und Ulli.
    LG Brigitte

  2. hallo diane,

    ein feiner eintrag 🙂
    und vielleicht würde ein blick in die nächste nano-sekunde die menschen etwas schlauer machen oder auch total verzweifeln.
    ich persönlich bin ganz zufrieden in meiner jetztigen nano-sekunde

    einen schönen sonntag wünscht dir
    martina aus herne
    und die eisbären aus “wa-PUSK” 🙂
    http://explore.org/live-cams/player/polar-bear-cape-churchill-cam

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