Buenos Aires: Zoo trauert um seinen letzten Eisbären

Buenos Aires, 26. Dezember 2012

Foto: Zoológico de Buenos Aires

Foto: Zoológico de Buenos Aires

Es war ein trauriges Weihnachten im Zoo von Buenos Aires. Am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages starb Winner, der Eisbär des Zoos. Er wurde von einem Tierpfleger am frühen Morgen tot aufgefunden.

It was a sad Christmas at the Buenos Aires Zoo.  On the day after Christmas, Winner, the zoo’s last polar bear died.  He was found dead by a keeper early in the morning.

Der Zoológico de Buenos Aires schreibt auf seiner Facebookseite:

„Mit tiefer Trauer wollen wir Sie informieren, dass unser Eisbär, ein bei allen Mitarbeitern des Zoos von Buenos Aires beliebtes Tier, gestern in den frühen Morgenstunden gestorben ist . Der Zoo von Buenos Aires  hielt  seit vielen Jahren Eisbären. Ursprünglich waren sie in dem alten Bärengraben mit einem Pool von 2,5 Metern Durchmesser untergebracht, der es  kaum zuließ, dass die Bären schwimmen konnten. Schließlich  wurden im Jahr 1993 die Lebensbedingungen der Eisbären im Zoo verbessert und das aktuelle Gehege mit einem Pool von 145.000 Liter Fassungsvermögen, einer Geburtshöhle und drei Innengehegen eröffnet. Diese Anlage wurde von verschiedenen Spezialisten im Umgang mit Eisbären in Zoos besucht und sie waren der Auffassung, dass die Anlage  internationale Bedingungen für Gehege für Tiere dieser Art erfüllt.

In Bezug auf den Charakter des Eisbären Winner können wir sagen, dass er ein nervöser Bär war, was sich in sporadischen Stereotypen manifestierte. Seine Betreuer konnten diese Symptome durch Beschäftigung, eine ökologische Bereicherung der Anlage mit viel Geduld und Zuneigung verringern. Leider verhinderten gestern die ungewöhnlichen hohen Temperaturen, kombiniert mit der Pyrotechnik um Mitternacht und das nervöse Temperament des Bären  die normale Thermoregulierung seines Organismus, was den Tod Winners verursachte. Die mutmaßliche Diagnose, die sich aus der Autopsie ergab, ist Tod durch Hyperthermie. Der Tod durch Hyperthermie hat ökologische Ursachen und andere natürliche, verbunden mit dem Temperament des Individuums.

In einem Zoo koexistieren Leben und Tod und leider müssen wir heute den  letzteren ertragen.“

The Buenos Aires zoo writes on their facebook page:

“It is with great sadness that we announce that our polar bear, a favorite of all the zoo’s staff, died early yesterday morning.  The Buenos Aires Zoo has held polar bears for many years.  They were originally kept in the old bear pit, with a pool only only 8’ in diameter, which didn’t even have room for the bears to swim.  Finally in 1993, the zoo was able to improve conditions with the present 38,000-gallon pool, a birthing chamber, and three inner enclosures.  This facility has been visited by various experts in handling polar bears, and they were of the opinion that this exhibit meets international standards for keeping animals this species.

As to the character of the polar bear Winner, we can say that he was a very nervous bear, at times plagued by stereotypical behaviors.  With much patience and affection, his keepers worked to relieve these symptoms with enrichment and a nice habitat.  Unfortunately with yesterday’s high temperatures and the fireworks at midnight, it upset the bear’s nervous temperament and his body’s thermoregulation.  Winner died of hyperthermia. 

In a zoo, life and death co-exist, and today we must mourn the latter.”

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Foto: Zoológico de Buenos Aires

Winner auf einer Postkarte des Zoos Rotterdam

Winner auf einer Postkarte des Zoos Rotterdam – Winner on a postcard from the Rotterdam Zoo

Winner wurde am  am 16. Dezember 1996 im Diergaarde Blijdorp Rotterdam geboren. Zusammen mit seinem Halbbruder Taco kam er, als die Beiden 15 Monate alt waren, in den Zoo von Santiago di Chile. Einige Jahre verstanden sich die beiden Eisbären gut, spielten miteinander und konnten ein Gehege teilen, doch 2008 war es damit vorbei. Die beiden Eisbären griffen sich an und mussten getrennt werden, damit sie sich nicht gegenseitig ernsthaft verletzten. Da im Zoo von Santiago nur wenig Raum für die Eisbären zur Verfügung stand, musste Winner umziehen. Seit dem 22. Oktober 20o8 lebte er in Buenos Aires.

Winner was born on December 16, 1996 at the Blijdorp Zoo in Rotterdam. When they were both 15 months old, he and his half -brother Taco, traveled to the zoo in Santiago, Chile.  For several years the two got along well and played together. They could share the same enclosure until 2008, when they attacked each other and had to be separated.  At that point, the Santiago Zoo no longer had room for the two, and Winner had to be moved.  He’s lived in Buenos Aires since October 22, 2008.

Der Tod Winners mit nur 16 Jahren ruft viele Fragen hervor. Er lebte dort zusammen mit einer alten Eisbärdame, Josefa, von deren Tod voraussichtlich Ende 2011/2012 wir erst jetzt erfahren haben. Sie war 2008, als Winner ankam, bereits 30 Jahre alt. Sie war auch ein Beweis, dass auch Eisbären unter extremen Bedingungen in tropischen Ländern ein hohes Alter erreichen können. Ihr langjähriger Partner Botja starb 2007 mit 29 Jahren. Beide lebten bis 1993 in einer Anlage, die sicherlich wesentlich schlechter war als die heutige Anlage. Wir haben noch kein genaues Todesdatum von Josefa, weil der Zoologico Buenos Aires bisher keine Informationen zu dem Tod von Josefa veröffentlicht hat. Es ist also keineswegs so, dass Eisbären in für Eisbären schlechten klimatischen Bedingen früh sterben müssen. Trotzdem zeigt der Tod von Winner, der durch hohe Temperaturen mit verschuldet worden ist, auf, wie wichtig es ist, dass  den Tieren in diesen Klimazonen klimatisierte Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, wie sie zum Beispiel in den Zoos von Mendoza, Singapur und Bangkok geschaffen wurden.

Winner’s death at the age of just 16, begs many questions.  He lived together with an older female bear, Josefa.  We have just now learned of her death in later 2011 or early 2012.  In 2008, when Winner arrived, she was already thirty.  She represents the truth that polar bears can survive, in spite of the kind of temperatures found in hot countries.  Her partner of many years, Botja, died in 2007 at the age of 29.  The two had shared an enclosure since 1993 that was certainly much worse than today’s exhibit.  We have been unable to discover the exact date of Josefa’s death because the Buenos Aires Zoo has not released that information.  So we couldn’t say that an intemperate and unsuitable climate led to polar bears’ deaths, but it is important that these animals be kept in a climate-controlled environment.  For example, look to those in Mendoza, Singapore, and Bangkok.

Trotz aller Kritik fühlen wir mit den Mitarbeitern des Zoos, die sich gut um ihren Schützling gekümmert haben, um ihm trotz der klimatischen Bedingungen ein möglichst tiergerechtes Leben zu ermöglichen. Für sie und viele Zoobesucher ist der Tod von Winner ein schwerer Verlust. Wahrscheinlich wird es in Zukunft keine Eisbären in Buenos Aires mehr geben, was man auf Grund der Anlage nur  begrüßen kann. Was mit der Eisbärenanlage geschehen soll, ist noch nicht bekannt.

In spite of all the criticism, we feel sympathetic to the zookeepers. We do believe that they did their best to care for the animals and to give them a good quality of life, in spite of climatic conditions.  For them and for many zoo visitors, Winner’s death is a great loss.  There will probably be no more polar bears in the future for Buenos Aires, since the facility can hardly be called inviting.  It is unknown what plans there are for the exhibit.

Ein Video aus dem Jahr 2009 – A video from 2009:

Quelle:

Facebookseite des Zoos.

4 Antworten zu “Buenos Aires: Zoo trauert um seinen letzten Eisbären

  1. hallo ulli,
    es ist schon traurig zu lesen das ein eisbär im zoo an einem hitzschlag stirbt.
    winner war wirklich nicht am richtigen ort ,,josepha hat sich den gegebenheiten wohl gut angepasst.
    ob das schwimmen im wassser den bären genug abkühlunng verschafft weiß ich auch nicht ,da sie ja in der arktis sehr lange strecken schwimmen glaub ich das eher nicht,sonst wären die ja alle ständig unterkühlt. ich denke eisbären brauchen einen sehr kühlen raum bei einer bestimmten lufttemperatur,ganz egal wo sie nun leben ,und nicht auf das glück das der bär sich den gegebenheiten anpasst.
    das kann auch hier passieren ,wenn der sommer heiß ist,37 grad gab es auch schon bei uns.
    ich denke wir müssen noch viel lernen über die bedürfnisse der weißen riesen in gefangenschaft.

  2. Ja, ihr seid wirklich superschnell. Habe die Meldung auch erst vorhin gefunden. Es ist eine Meldung, die mich sehr traurig macht, irgendwie habe ich durch die Oster- Enrichment Aktionen in Buenos Aires, die ich in den letzten Jahren mit großem Vergnügen verfolgt habe , einen ganz guten Eindruck von dem Zoo gehabt. Auch ich bin sicher, dass es ein schwerer Schlag für den Zoo und seine Mitarbeiter ist, auch wenn ich mich frage, wieso sie nicht zusätzliche Abkühlungsmöglichkeiten bei diesen Temperaturen für Winner bereitgestellt haben. Die Knallerei ist ein anderes Kapitel. Auch hier wird schon vor Werhnachten viel geknallt, da ändert sich auch durch TV Spots im Fernsehen nichts, die aufzeigen, wie sehr dass Tiere beeinträchtigt.

    Dass der Tod Josefas sich hiermit ebenfalls bestätigt , tut mir ganz besonders leid, ich hatte es befürchtet, nachdem ich dieses Jahr Ostern keine Fotos von ihr fand. Habe aber trotz Suche nichts zu einem möglich Tod damals herausfinden können.

    Somit schließe ich mich Brigitte an und sage, RIP, Winner, und grüße all die anderen. Ganz vor allem Josefa, ich hatte diese alte Dame sehr in mein Herz geschlossen!

    Liebe Grüße und vielen Dank , Ulli, für diesen ausführlichen Beitrag!

    Birgit

  3. RiP Winner und grüße alle anderen!

    Traurige Grüße von Brigitte

  4. R.i.P. Winner

    Ihr seid mal wieder superschnell gewesen. Gerade habe ich durch einen Google Alert die Nachricht gelesen. Es ist sicher besser, dass die Haltung von Eisbären in Buenos Aires aufgegeben wird.

    LG Elke

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