Prag: Wir haben die Eisbärin Berta verloren.

Prag, 21.09.2023

Heute Morgen mussten wir eine Euthanasie bei der Eisbärin Berta vornehmen. Trotz aller Bemühungen von Tierärzten und Züchtern erwiesen sich ihre gesundheitlichen Probleme als unheilbar. Am 2. Dezember wäre der gebürtige Prager 20 Jahre alt geworden.

Berta wurde 2003 als Tochter der Eltern Bora und Alík geboren und verbrachte ihr ganzes Leben im Prager Zoo. Als Bärin unterhielt sie alle mit ihrer unglaublichen Energie, mit der sie im Wasser herumtollte und mit Eimern spielte. Das Geschlecht des Jungtiers kannten die Züchter zu diesem Zeitpunkt noch nicht, doch nach einer ersten kurzen Untersuchung kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um ein Männchen handelte – daher gab ihm der Musiker Petr Hapka den Namen Albert. Als sich später herausstellte, dass es sich bei dem vermeintlichen Mann tatsächlich um eine Frau handelte, genügte eine geringfügige Namensänderung – und aus Bertík wurde Berta.

Berta und ihre Mutter Bora waren lange Zeit ein enges Paar. Nach etwa zwei Jahren verschlechterte sich die Beziehung zwischen Mutter und Tochter jedoch – als Berta das Alter erreichte, in dem Bärenjunge in der Natur ihre Mutter verlassen und auf eigenen Beinen stehen. Dem Zoo blieb keine andere Wahl, als sie zu trennen und die beiden Weibchen getrennt zu halten. Glücklicherweise lässt das Prager Eisbärengehege eine solche Maßnahme zu, da es sich tatsächlich um zwei Gehege handelt, die durch einen verschließbaren Durchgang miteinander verbunden sind.

Die Ankunft des Bärenmännchens Tom im Jahr 2009 brachte der Familie Frieden. Der Zoo versuchte, das Trio gemeinsam einzuführen, und das Ergebnis übertraf alle Erwartungen: Alle drei Bären verstanden sich hervorragend. Der junge Tom war damals erst eineinhalb Jahre alt (er wurde am 23. November 2007 in Brünn geboren) und Bora entwickelte eine Bindung zu ihm als ihrem eigenen Jungen. Dank ihr hat sich Tom sehr gut an Prag gewöhnt.

Über viele Jahre hinweg bildeten Tom und Berta trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten ein eingespieltes Paar – Tom ist souverän, fantasievoll und verspielt, während der vier Jahre älteren Berta manchmal das nötige Selbstbewusstsein fehlt. Trotzdem haben sich die beiden super verstanden. Sie genossen es, gemeinsam im Wasser herumzutollen, eines der vielen Spielzeuge zu erkunden, die den Bären gegeben wurden – von Bällen und Reifen bis hin zu Meeresbojen und Straßenkegeln – oder den kühlen Schnee aus dem Gefrierschrank oder das spezielle Bäreneis aus Fisch und Karotten zu genießen und in Wasser gefrorene Äpfel.

Kein anderes Weibchen wird Berta im Raum der bestehenden Eisbärenaus-stellung ersetzen und die Besucher werden daher nur das Männchen Tom zu sehen bekommen.

Quelle:

Homepage des Prager Zoos