Kingussie: Die alte „Dame“ Mercedes ist tot

The old „Lady“ Mercedes is dead.

Kingussie, 15. April 2011

Eine ganz besondere Eisbärin ist heute morgen gestorben. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme musste Mercedes eingeschläfert werden. Es ist eine sehr traurige Nachricht und sicher eine schwere Entscheidung für die Menschen, die für sie gesorgt haben. Ich habe die Mitteilung, die der Highland Wildlife Park auf seine Homepage veröffentlicht hat, übersetzt. Denn dies ist eine Nachricht, die die Menschen, die sich um sie gekümmert haben und die sie am besten gekannt haben, mitteilen sollten.

A very special polar bear was lost this morning.  On account of all her medical problems, Mercedes has been put down.  It is sad news and a difficult decision for her keepers.  I have translated the report from the homepage of theHighlandWildlifePark.  It is an announcement that the people who looked after Mercedes and knew her best must have posted.

Qriginal Text (in English): http://www.highlandwildlifepark.org/mercedes.htm

Eisbär Mercedes im Highland Wildlife Park in Kingussie
Douglas Richardson
Animal Collection Manager
RZSS, Highland Wildlife Park 15. April 2011

Angesichts des hohen Bekanntheitsgrad, den die Eisbärin Mercedes sowohl in Schottland als auch international hatte, fühlten wir uns verpflichtet, ihren vielen Bewunderern mitzuteilen, dass mit sehr viel Traurigkeit am frühen Morgen des 15. April 2011 Mercedes schmerzlos eingeschläfert werden musste, aufgrund der gesundheitliche Problemen durch ihr hohes Alter und einer rapiden Verschlechterung ihres Wohlergehens.

Mercedes wurde in der Wildnis in der westlichen Hudson Bay Region von Manitoba Kanada Ende 1980 oder 1981 geboren. Nachdem sie sich natürlich von ihrer Mutter getrennt hatte, entwickelte sie die Gewohnheit zur Stadt Churchill auf der Suche nach Nahrung zu wandern und musste eingefangen und ein gutes Stück entfernt wieder freigelassen werden, in dem Bemühen ihren „Einkaufsbummel“ zu beschneiden. Die Eisbärpolitik in Churchill, die auch als Eisbärhauptstadt der Welt bezeichnet wird, war drei Treffer und du bist raus. Zweimal hatte man sie erwischt und aus der Stadt gebracht, bei einem dritten Verstoß wäre sie erschossen worden, wegen der Gefahr, die sie für die Bewohner der Stadt bedeutete. Zum Glück hatte ein Mitglied der Royal Zoological Society of Scotland, der von der Eisbärin gehört hatte, Verbindungen in Kanada und half Mercedes vor dem sicheren Tod zu retten. Bei ihrem dritten Besuch in Churchill wurde sie gefangen und am 19. Januar 1984 in den Zoo von Edinburgh gebracht. Während ihrer Zeit in Edinburgh zog sie zwei Jungtiere auf: Minty, ein Männchen, geboren am 18. November 1988, und Ohoto, ein Weibchen, geboren 15 November 1991. Beide wurden von ihrem Partner Barney, der im Whipsnade Zoo geboren wurde, gezeugt, aber er starb am 19 November 1996. Nach Barney’s Tod lebte Mercedes allein in Edinburgh Zoo ein einsames Leben, das ist besonders für eine erwachsene Eisbärin normal, da sie kein allzu sozialen Wesen haben.

Eisbär Mercedes im Highland Wildlife Park in Kingussie

Ende 2008/Anfang 2009 fiel endgültig die Entscheidung , dass sie in eine neues, viel größeres Gehege im Schwesterzoo von Edinburgh, dem Highland Wildlife Park, umziehen sollte. Mit einem radikal neuen Gehegedesign konnten wir eine sehr großes Anlage für Mercedes Lebendsabend bauen, obwohl es einige Bedenken darüber gab, wie sie auf den vielen Platz in den Highlands reagieren würde. Mercedes zog in ihre neue, große, natürliche Anlage im Highland Wildlife Park am 19. Oktober 2009. Ihre Ankunft erzeugte ein beispielloses Interesse bei den Medien und in der Öffentlichkeit. Als sie in das neue Gehege gelassen wurde, passte sie sich schnell ihrer größeren, weicheren Umgebung an, sie genoss besonders den tiefen Schnee und den vereisten Teich im Winter. Aufgrund der Größe und Komplexität unserer natürlichen Anlage fragte der Koordinator für das europäische Zuchtprogramm der Eisbären 2010 an, ob wir den zweijährigen männlichen Eisbären Walker aus Rhenen in den Niederlanden aufnehmen könnten. Walker musste wegen der bevorstehenden Geburt der Jungen seiner Tante den niederländischen Zoo verlassen. Obwohl Walker in dem Alter war, wo er von seiner Mutter getrennt werden sollte, waren wir sicher, dass er Respekt vor der viel älteren Mercedes haben und für sie kein Problem darstellen würde. Walker kam am 5. November 2010 an. Von dem Zeitpunkt an, als wir die beiden Eisbären zusammen auf eine Anlage ließen, war klar, dass Walker spielen wollte, aber Mercedes nichts davon hielt und alle seine Versuche Kontakt aufzunehmen energisch abwies. Glücklicherweise ist das Gehege groß genug, dass die Bären gut Abstand voneinander halten konnten. Wir gaben Walker eine breite Palette von geeigneten Eisbärenspielzeug und diese Maßnahme gab Mercedes die Möglichkeit mit ihrer ruhigeren Routine weiterzumachen.

Foto:  Aaron Sneddon Scottish Press Photographer

Foto: Aaron Sneddon Scottish Press Photographer

Da Mercedes am oberen Ende des Eisbärenalters angekommen war – etwa 29-30 Jahre – (wilde Eisbären schaffen es nur selten Mitte 20 zu werden), haben wir ihre Gesundheit routinemäßig überwacht und vor allem ihr Maß an Mobilität beobachtet. Denn ältere Bären sind sehr anfällig für die Entwicklung einer sehr ausgeprägt Arthritis. Wir dachten, dass sie immer ein bisschen langsamer wurde, was zu erwarten war. Aber die Ankunft des ungestümen Walker demonstrierte deutlich den Unterschied der Bären in ihren Beweglichkeiten.  Wir haben Mercedes einer sorgfältig geplante Medikation unterzogen, um ihr Schmerzen zu ersparen, und sahen zunächst eine Verbesserung ihres Zustand. Sie wurde täglich von ihren Tierpflegern und wöchentlich von unserem Tierarzt überwacht. Vor kurzem stellten wir eine deutliche und rasche Verschlechterung in ihrem Verhalten und ihrer Haltung fest, sie schien sehr schnell zu altern und zeigte Anzeichen von Senilität. Wir hielten sie schließlich getrennt von den Männchen, um so jede Möglichkeit zu vermeiden, dass er sie veranlasste sich mehr zu bewegen, als sie es wollte. Doch am Ende kamen alle Menschen, die für ihre Pflege zuständig waren, leider zu dem Schluss, dass unsere einzige verbleibende Option war, sie einzuschläfern.

Foto: Aaron Sneddon Scottish Press Photographer

Foto: Aaron Sneddon Scottish Press Photographer

Simon Girling, der Leiter des Veterinärdienst des RZSS sagt über Mercedes Zustand: „Wir haben Mercedes Zustand nun einige Zeit beobachtet und versucht, eine Reihe unterschiedlicher Therapien für ihre fortgeschrittene Arthritis durchzuführen, mit denen wir auch einigen Erfolg hatten. Aber trotz dieser Medikamente hat Mercedes nun eine deutliche Wendung zum Schlechteren in Bezug auf ihre Mobilität genommen und es gibt auch Anzeichen von geistiger Verwirrung. Diese Verschlechterung ihrer Gesundheit hat uns veranlasst, sie einzuschläfern.“ Darüber hinaus hat Jane Harley, die örtliche Beraterin der Veterinärbehörde für den Highland Wildlife Park eine ähnliche Meinung: „Mercedes hat eine deutliche Verschlechterung in ihrem Zustand in der letzten Woche gezeigt. Sie hat Anzeichen von starken Schmerzen an den arthritischen Gelenken gezeigt, die das Medikament nicht zu lindern schien. Sie zeigte auch Anzeichen von „Alterssenilität“, die ihr Verwirrung und Qual verursachte. Dies war eine schwierige Entscheidung für alle, die mit Mercedes zu tun hatten, aber es war die richtige Entscheidung für eine ganz besondere Bärin.“ Sie wird einer sehr gründlichen Obduktion unterzogen, so dass wir mehr über ihren Zustand erfahren, werden, und dies wird dazu beitragen, mehr Informationen über den Umgang mit geriatrischen Bären für die Zukunft zu erhalten. Einer der wichtigsten Beiträge von Mercedes für die Zukunft der Eisbären und anderer Bärenarten war ihr erfolgreicher „Test“ unseres neuen Gehegedesigns, denn es ist relativ billig zu bauen und dieser geringe finanzielle Aufwand bedeutet, dass viel größere Anlagen in zoologischen Einrichtungen errichtet werden können, was zu einem besseren Wohlbefinden der Bären beitragen wird.

Es ist selbstverständlich, dass Mercedes stark von denjenigen, die für sie gesorgt haben, und von vielen ihrer Bewunderer vermisst werden wird.

Wer die beiden Bilder von Aaron Sneddon benutzten möchte, muss Kontakt mit ihm aufnehmen: media@aaronsneddon.co.uk

5 Antworten zu “Kingussie: Die alte „Dame“ Mercedes ist tot

  1. Liebe Ulli,

    und schon wieder verlässt uns ein uns vertrautes Tier. Die Bilder sind wunderschön!
    Mercedes hatte doch alles in allem ein schönes Eisbärenleben. Machs gut, Mrs. Mercedes!
    Danke, dass Sie den Artikel übersetzt haben!
    Herzlichst, Heidi aus Erlangen

  2. Hallo Ulli,

    danke, dass du den Artikel übersetzt habt. Ihr habt ja selbst gesehen, wie toll es in den Highlands ist. Das freut mich daher, dass sie ihre letzten Monate in diesem tollen neuen Zuhause verbringen durfte. Und ich hoffe, viele neue Low-Cost-Gehege dieser Art entstehen noch.

    R.i.P. Mercedes, du warst eine tolle Bärin.

    LG Elke

  3. Ach schon wieder geht ein toller Baer!
    Was mich aber bei der ganzen Sache troestet ist, dass sie ihre letzten Lebensjahre in einem schoenen Gehege verbringen durft!
    Baerige Gruesse,
    Christa

  4. Liebe Ulli,
    danke für das Übersetzen und Einstellen dieses Berichts und für die wundervollen Fotografien von Aaron Sneddon.
    Der Abschied fällt leichter, wenn er von einem Bericht dieser Art begleitet wird.
    Mercedes war eine bemerkenswerte Eisbärin.
    Vielen Dank, Brigitte

    • Oh Ulli, entschuldige.Die beiden oberen tollen Fotos waren ja von Dir.Das habe ich jetzt erst gesehen.
      Vielen Dank auch dafür.

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