Doncaster: Yorkshire Wildlife Park startet Initiative für Yupi

Doncaster, 29. Oktober 2013

Die Yorkshire Wildlife Park Foundation hat heute auf ihrer Seite bekannt gegeben, dass die Bauarbeiten an dem neuen Eisbärengehege begonnen haben. Auf dieser Seite wird allerdings nicht von 15 acre, sondern von 10 acre gesprochen. Dies wären aber immer noch 40.400 m².

The Yorkshite Wildlife Park Foundation announced today on their site, that construction of  the new polar bear facility has begun.  Here they speak of ten acres; previously it was fifteen.  Still it’s a matter of 1.4 million square feet.

Foto: Facebookseite des YWP

Foto: Facebookseite des YWP

Zugleich wurden die Entwürfe für die neue Anlage veröffentlicht. Um einem Haupthaus gruppieren sich vier Gehege. Diese sollen naturalistisch einer Tundra nachgebildet werden. Mit Felsen, Gras und viel Wasserfläche.

At the same time, plans for the new facility were released.  Around the main building are grouped four enclosures.  These will be modeled on a tundra landscape, with boulders, grass, and lots of water.

Foto: Facebookseite des YWP

Foto: Facebookseite des YWP

Doncaster, 27. Oktober 2013

Schon lange sorgen sich Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen um das Schicksal von Yupi, eine 23 Jahre alte Eisbärin, die seit 1992 im Zoo von Morelia in Mexiko lebt. Sie ist dort in einem 590 m² großen Gehege aus Beton, ohne Naturboden und Rückszugmöglichkeiten untergebracht, das ihr nur wenig Schutz gegen die hohen Temperaturen in der Region bietet. Morelia liegt rund 300 Kilometer westlich von Mexiko City auf einer Höhe von 1.921 m. Von Dezember bis März liegen die Temperaturen zwischen 13° und 26° C, im Juli und August werden im Mittel Temperaturen von bis zu 36° C erreicht. Der größte Teil der Eisbärenanlage besteht aus einem Wasserbecken, 366 m² groß, das eine durchschnittliche Tiefe von 2,5 m hat. Die Landfläche ist 224,5 m² groß. Außerdem gibt es eine Sandkuhle und ein 15 m² großes Salzwasserbecken. Der Zoo hat ein besonderes Beschäftigungsprogramm für Yupi, das ihren Alltag bereichern soll.

Yupi 03

Foto: Zoologico de Morelia

Die Tierschützer wollen Yupi aus Mexiko retten und am liebsten in das Polar Bear Habitat in Cochrane nach Kanada transportieren lassen. Doch der Zoo Morelia will seine Eisbärin nicht abgegeben. Ihre Gesundheit wurde im Herbst 2012 von einer Expertengruppe untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass sie an einer Herzkrankheit (Kardiomyopathie) leidet und zu diesem Zeitpunkt eine bakterielle Infektion mit Chlamydien vorlag, die mit Antibiotika behandelt wurde. Ansonsten war Yupi gesund und für ihr Alter in einer guten Kondition. Der mexikanische Tierpark weist darauf hin, dass die Herzerkrankung Yupis es nicht ratsam erscheinen lässt, ihr den Transport über eine so große Distanz in ein Klima, an das sie nicht gewöhnt ist, zuzumuten. Die Tierschützer beklagten, dass die Untersuchungsergebnisse nicht transparent dokumentiert wurden, und führten auf, dass Yupi den größten Teil des Tages auf einem Fleck im Schatten liege und regelmäßig Stereotypien zeige, was Anzeichen dafür seien, dass sie in einer Umgebung leben müsse, die ihren Bedürfnissen nicht gerecht werde.

Yupik

Foto: Jose Raul Perez Martinez

Nun meldet der Yorkshire Wildlife Park aus Doncaster im Norden Englands, dass er eine Initiative unterstützen will, mit dem Ziel Yupi von den „hohen Temparaturen eines mexikanischen Zoos zu retten“. Sie wollen ein Gehege für Yupi bauen und bitten um Spenden, um den Transport von Yupi nach England zu finanzieren. Insgesamt soll dort eine 6 Hektar große Eisbärenanlage entstehen, die 750.000 £ kosten soll. Der erste Teil der Anlage soll im März 2014 fertig gestellt sein.

Yupi 01

Foto: Zoologico de Morelia

Der Yorkshire Wildlife Park hatte im Februar 2010 13 Löwen aus einem rumänischen Tierpark gerettet, die dort unter sehr schlechten Bedingungen gehalten wurden. Der Oradea Zoo, in dem sie lebten, wurde 1960 gegründet und beherbergt zurzeit rund 700 Tiere und ist dabei seine Tieranlagen zu modernisieren. Er hatte nicht die finanziellen Mittel eine moderne Raubtieranlage zu errichten, die Löwen waren in engen Käfigen untergebracht und man hatte auch nicht genügend Geld, um sie gut zu ernähren und medizinisch zu versorgen. Daiana Ghender, die Direktorin des rumänischen Zoos, war glücklich über die Initiative aus Yorkshire, die mit Hilfe von Spenden für ihre Löwen den Transport nach England in eine neu errichtete 4 Hektar große Anlage ermöglichte. „Wenn wir die Löwen behalten hätten, hätten wir all unser Geld für ihren Komfort aufbringen müssen und dies wäre einfach nicht möglich gewesen. Ich bin sehr glücklich für die Löwen, wie es jetzt ist. Ich habe so hart gearbeitet, mit meinem Team und mit meinen Freunden, die Tiere lieben, damit dies geschieht.“

Löwe im Yorkshire Wildlife Park

Die Situation im Falle von Yupi ist eine andere. Bisher hat der Zoo Morelia keine Bereitschaft gezeigt, seine Eisbärin abzugeben. Es ist aus der Ferne schwierig zu beurteilen, welche Seite Recht hat. Die Tierschützer, die die unzureichenden Verhältnisse beklagen, oder der Zoo, der darauf hinweist, dass die Eisbärenanlage internationale Standards erfüllt und Yupi für ihr Alter einen guten gesundheitlichen Zustand aufweist. Sicher ist es richtig, dass man im Klima Mexikos auf einer Anlage wie der in Morelia einem Eisbären keine seinen Bedürfnissen gerecht werdende Umgebung bietet. Bestimmt wäre Yupi in einer Anlage in Kanada oder im Norden Englands besser untergebracht, auch deshalb weil man dort vermutlich über größere finanzielle Mittel verfügt, um für ihr Wohl zu sorgen. Ich fühle mich aber nicht wohl, wenn ein gesundes Tier gegen den Widerstand eines Tierparks „gerettet“ werden soll. Ich hätte mir eine Initiative in Morelia gewünscht, die in Zusammenarbeit mit dem Zoo dort Yupis Gehege verbessert hätte. Aber vielleicht hat ja der Yorkshire Wildlife Park in Morelia eine Tür für eine Zusammenarbeit geöffnet, auch wenn dies aus den Veröffentlichungen bisher nicht hervorgeht. Ich würde mich für Yupi freuen.

Yupi 05

Foto: Zoologico de Morelia

Noch mehr aber freut es mich, dass man in Doncaster eine neue Eisbärenanlage errichtet, mit Platz für die Eisbären des EEPs der EAZA. Der Yorkshire Wildlife Park ist sehr guter Tierpark, mit großen, naturnahen Gehegen, die ihren Bewohner, das bieten, was sie für ein gutes Leben brauchen, und es den Zoobesuchern ermöglichen, die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere zu beobachten. Das Eisbären EEP braucht solche Anlagen.

Noch eine Anmerkung:

Wie schwer es ist, zu entscheiden wie Yupi gehalten wird, zeigen die beiden unten stehenden Videos. Das erste stammt aus dem Zoo von Morelia und zeigt Yupi, wie sie im Wasser spielt, das zweite ist von der Initiative „Save Yupi“ und zeigt die Eisbärin ruhend. Beide sind nur Momentaufnahmen, beide zeigen Szenen, wie ich sie in vielen Zoos gesehen habe, in guten Anlagen und in schlechten.

Quellen – Sources:

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10151248552486434.460506.125885666433&type=3

https://www.facebook.com/yorkshirewildlifepark

http://www.yorkshirewildlifepark.com/#!project-polar/c9r5

http://www.mirror.co.uk/news/world-news/save-yupi-mexico-polar-bear-2642707

2 Antworten zu “Doncaster: Yorkshire Wildlife Park startet Initiative für Yupi

  1. der Zoo laesst seinen Eisbaeren nicht nach Cochrane/Canada umziehen – warum sollte er ihn nach England ziehen lassen?

  2. hallo ulli,

    noch mehr als yupi wünsche ich solche anlagen für die „jungen wilden“.
    wenn yupi „leidet „dann kenn ich nämlich noch ein paar bären die auch „leiden „und da brauch ich gar nicht bis nach mexiko zu fahren.
    im grunde wünsche ich jedem zooeisbären diese wunderschönen großzügigen anlagen,die bär wohl nur bekommt wenn begrenzte geldmittel zu verfügung stehen.
    l.g. martina

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