Alaska Zoo: Geschichten von Binky und Nuka, Ahpun und Louie und eine andere Art von Präsidentschaftswahl

The Alaska Zoo:  Stories of Binky, Nuka, Ahpun, and Louie and an unusual presidential election

Alaska, der größte, nördlichste und westlichste Bundesstaat der USA, fast fünfmal so groß wie Deutschland, ist politisch gesehen fest in der Hand der Republikaner. Seit 1972 ist Donald Edwin Young, das Mitglied Alaskas im Repräsentantenhaus, seit 1981 schicken die Wähler Alaskas republikanische Senatoren in den US Senat und seit 1994 regiert ein republikanischer Gouverneur den Staat am nordwestlichen Ende des amerikanischen Kontinents. Seit 2009 ist das Sean Parnell. Man kann vermutlich davon ausgehen, das der Staat Alaska bei den Präsidentschaftsstaaten im November diesen Jahres für den republikanischen Kandidaten Mitt Romney stimmen wird.

Alaska, the largest, most northern, and most western US state, is about five times the size of Germany.  Politically, Alaska is strictly republican territory.  Since 1972, Donald Edwin Young has been the Congressman from Alaska, and since 1981 Alaska’s senators have all been republican.  And since 1981, there have been republican governors in this state at the most remote northwest end of North America.  Since 2009, it’s been Sean Parnell.  One can only assume that in the presidential election this year, the state will go to republican candidate Mitt Romney.

Foto von – Photo by: James

Alaska ist ein dünn besiedelter Staat. Nur rund 710 000 Menschen leben hier, deutlich weniger als in Köln und nur wenig mehr als in Frankfurt am Main. Rund 40 % der Einwohner leben in Alaskas größter Stadt Anchorage. 1968 öffnete dort der Alaska Zoo seine Tore. Seine Gründung verdankt er einem Preisausschreiben. 1966 gewann ein Lebensmittelhändler aus Anchorage den ersten Preis: „3000 $ oder einen Babyelefanten“ und er wählte den Elefanten, Annabelle, die zunächst in den einzigen beheizbaren Stall der Gegend zog. Sie erfreute sich großer Beliebtheit und so wurde auf dem an Annabelles provisorischen Domizils angrenzenden Land der Alaska Children’s Zoo errichtet, der seit 1980 einfach Alaska Zoo heißt.

Alaska is sparsely populated.  One around 710,000 people live there, about the population of Detroit and only slightly larger than El PasoTX or Glasgow, Scotland.  About 40% of Alaskans live in its largest city Anchorage.  It was there that the Alaska Zoo opened its doors in 1968.  In 1966, a grocer from Anchorage won the first prize in a contest:  $3000 or a baby elephant.  He chose the elephant, Annabelle, and elected to house her in the only heated barn in the area.  She was very popular, and so the Alaska Children’s Zoo sprang up on land adjoining the barn.  Since 1980, it’s simply been the Alaska Zoo.

Elefanten kann man seit 2007 keine mehr hier bewundern. Es werden nur noch Tiere gehalten, die an das Klima in Alaska angepasst sind. Zu diesen gehören natürlich auch Eisbären. 1975 zog Binky in den Zoo ein, ein männliches Jungtier, das im Frühjahr des Jahres verwaist an Cape Beaufort in der North Slope, eine Region in äußersten Norden Alaskas am Nordpolarmeer aufgefunden worden war. Schnell wurde der kleine Eisbär zum Star des Zoos. Sein Tierpfleger erzählte 1976, dass sein Schützling ein richtiger Schauspieler sei, der am Abend weine, wenn seine lachenden und applaudierenden Zuschauer den Zoo verließen.

Since 2007, there have been no elephants there.  Now they only keep animals there that are already adapted to the Alaska climate.  And that means polar bears.  Binky, a male cub, arrived at the zoo in 1975. He had been orphaned that spring at CapeBeaufort on the North Slope, a part of northeastern Alaska on the Arctic Ocean.  Quickly he became a star at the zoo, and his keeper told that he was a real comidian who wept at night, when all his laughing and applauding fans went home.

Artikel aus der – article from : Anchorage Daily News

Binky lebte zunächst in einem kleinen Käfig, nur 4 x 6 Meter groß, für den er schnell zu groß wurde. Ein neueres größeres Gehege war schon geplant, doch die dafür notwendigen 150.000 $ fehlten und man befürchtete schon, dass man Binky nach Wisconsin in den Milwaukee County Zoo abgeben müsse. Doch es gelang genügend Spenden zu sammeln. Den größten Teil davon steuerte die Stadt Anchorage bei. Sie kaufte dem Zoo das Grundstück des neuen Eisbärengeheges für 100.000 $ ab, der Zoo verpflichtete sich im Gegenzug es von der Stadt wieder zurückzukaufen in 55 jährlichen Raten à 2.500 Dollar. Im Mai 1977 konnte Binky in sein neues, viel größeres Zuhause einziehen.

At first Binky lived in a tiny pen, only 13’ x 20’,  And he soon outgrew it.  A larger enclosure had been planned, but they lacked $150,000 in funds to complete the project.  They were afraid they’d lose Binky to the Milwaukee County Zoo in Wisconsin.  But they managed to find the funds, mostly from the City of Anchorage.  This bought the piece of land where the zoo stands, and the zoo agreed to repay the debt at the rate of $2,500 annually over the next 55 years.  In May 1977, Binky was able to move into his new – and much larger – home.

Da nun mehr Platz zur Verfügung stand, bemühte man sich eine Partnerin für Binky zu erhalten. Aus dem Tulsa Zoo in Oklahoma sollte Mimi nach Anchorage kommen. Doch Mimi starb Ende 1977 in Tulsa an einer Virus Erkrankung, bevor sie ihre Reise nach Alaska antreten konnte. So musste Binky bis 1979 warten, bis er Gesellschaft bekam. Damals zogen zwei verwaist aufgefundenen Jungtiere Nuka, ein Weibchen, und Siku, ein Männchen, in den Zoo ein. Da das Zusammenleben von den beiden männlichen Tieren problematisch wurde, je älter sie wurden, wurde Siku im Juni 1981 an den Zoo von Morelia in Mexiko abgegeben, wo er bis zu seinem Tod 1997 lebte.

As more space became available, attempts were made to find a mate for Binky.  From the Tulsa Zoo, it was agreed to send Mimi to Alaska, but Mimi died of a virus in late 1977, before she could travel to Alaska.  So Binky had to wait for company until 1979.  Then two orphaned cubs were brought to the zoo, Nuka, a female, and Siku, a male.  When having two males together became a problem as they matured, in June 1981, Siku was sent to the Morelia Zoo in Mexico, where he lived until his death in 1997.

Als ausgewachsener Eisbär wog Binky stolze 600 Kilogramm und war ein ziemlicher Dickkopf. Als ein Reporter der Anchorage Daily News einen Tierpfleger im Alaska Zoo an einem Morgen im Dezember  1983 bei seiner Arbeit begleitete, konnte er sich selbst davon überzeugen. Der Tierpfleger wollte ihn und seine Partnerin Nuka in die Innengehege am frühen Morgen für das Frühstück hereinholen, aber Binky hatte keine Lust hinein zu kommen. Er steckte zwar den Kopf hinein in den Stall, betrat ihn aber nicht, sondern rüttelte am Gitter, um zu demonstrieren, dass er an diesem Tag keine Lust hatte, den Bitten seines Pflegers zu folgen. Vielleicht lag es an dem Reporter, der die übliche Routine an diesem Tag durchbrach.  Nach einiger Zeit schloss der Tierpfleger wieder den Schieber und reduzierte Binkys Frühstück auf einen Fisch und vier Möhren. Es sei wichtig, die Tiere daran zu gewöhnen hineinzugehen und wenn sie lernten, dass es dann weniger zu fressen gebe, wenn sie nicht gehorchten, würden es beim nächsten Mal besser klappen, erklärte er dem Mann von der Zeitung. Er erzählte aber auch, dass Binky ein recht kluger Eisbär sei, der oft verhindern würde, dass man ihm einen Teil des Futters wegnahm, wenn er nicht gehorchte. Er lege sich dann einfach in den Durchgang zu dem Innengehegen und verhindere so, dass der Schieber wieder geschlossen werden könne. Ein Geduldsspiel zwischen Mensch und Eisbär, dass an manchen Tagen bestimmt der Eisbär gewonnen hat. Nuka war übrigens folgsamer, ging brav ins Innengehege und verspeiste ihr Frühstück. Vielleicht war ihr aber auch einfach das Futter wichtiger, als ihren Willen durchzusetzen.

As an adult Binky weighed 1300 lbs. and was somewhat wilful.  When a reporter from the Anchorage Daily News accompanied a keeper from the Alaska Zoo one morning in December 1983, he was able to see for himself.  The keeper called Binky and his partner Nuka inside for breakfast early one morning.  Binky didn’t want to go.  He stuck his head in but refused to go further and rattled the bars showing his keeper that today he didn’t want to follow orders.  Maybe it was because the reporter was there to interrupt the routine.  Or maybe today Binky just didn’t want to obey.   After a while the keeper closed the den with the gate,  and retrieved most of the breakfast. He left only one fish and four carrots.  He explained to the reporter that it was important to get the animals used to going in, so when they didn’t obey, part of their meal was taken away.  He also explained that Binky was a clever polar bear, and would prevent him from reducing the feed when he disobeyed.  Then he walked halfway into his den and sat down in the passage leading to the inner cages, so that his keeper had to leave the gate open.  It had become a waiting game between man and bear that the bear often won.  Nuka was lots more docile and always went into the inner enclosure to eat her breakfast.  Perhaps it was less about the food than about getting one’s way.

Foto aus – photo from: Wikipedia

Größere Bekanntheit bekam Binky durch zwei Unfälle, die geschahen, weil unvorsichtige Zoobesucher die Sicherheitsbarrieren ignorierten und sich zu nah an die Gitter der Anlage näherten. 1994 packte er eine Zoobesucherin, die eine Nahaufnahme machen wollte, am Bein. Sie erlitt einen Beinbruch und Bisswunden. Binky eroberte ihren Schuh und behielt seine Trophäe drei Tage lang. Erst dann gelang es seinen Tierpflegern sie ihm abzunehmen. Sechs Wochen später kletterten betrunkene Teenager über die Absperrungen und näherten sich der Anlage. Einer von ihnen wurde ebenfalls am Bein verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Allerdings ist in diesem Fall nicht sicher, ob Binky überhaupt an dem Vorfall aktiv beteiligt war. Nur Nuka wurde mit Blut im Gesicht gesehen. Für die Presse war Binky nun ein Held und es gab T-Shirts, Tassen und Autoaufkleber mit einem Bild von Binky mit dem Schuh im Mund. Der Direktor des Zoos war alles andere als begeistert von der Berichterstattung. Sie verletze die Regeln seriöser Berichterstattung und gefährde das Leben des Eisbären. Man war gezwungen rund um das Eisbärengehege, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken, um  die Zoobesucher daran zu hindern, die Absperrungen zu überwinden.

Binky became more famous after two accidents that happened because unheeding visitors ignored the zoo’s security warnings and tried to get closer to the fence.  In 1994, he grabbed the leg of a lady who wanted to get a closer picture.  She suffered bite wounds and a broken leg.  Binky snatched her shoe and kept it around as a trophy for three days.  Only then would he allow the zookeepers to take it away.  Six weeks later, drunken teenagers climbed over the barriers to get close to the exhibit.  One of them had to go to hospital with an injured leg.  In this case, it’s not even certain that Binky was actively involved in the incident.  Only Nuka had blood on her face.  To the press, Binky became a star, and there were T-shirts, mugs, and bumper stickers with picture of Binky with the shoe in his mouth.  The Zoo Director was not thrilled with this coverage.  It violated the rules of serious reporting and endangered the lives of the polar bears.  They were obliged to strengthen security around the polar bear enclosure, to prevent zoo visitors from intruding.

1995 erkrante Nuka plötzlich an Sarcocystis, eine Erkrankung, die durch Parasiten verursacht wird und starb am 14. Juli, eine Woche nach der Infektion, an Leberversagen. Bald darauf zeigte auch Binky die ersten Krankheitszeichen. Am 20. Juli 1995 starb auch er. Zoobesucher legten an seinem Gehege Blumensträuße nieder. Der Zoo hatte einen seiner Stars verloren. Beide Bären wurden auf dem Zoogelände begraben.

In 1995 Nuka suddenly developed sarcocystis, a parasitic disease, then after a week of illness, died on July 14 of liver failure.  Soon afterward Binky began to exhibit symptoms of the disease.  On July 20 he died as well.  Zoo visitors left bouquets of flowers at the enclosure.  The zoo had lost one of its star attractions.  Both bears were buried on the zoo grounds. 

Nun gab es keine Eisbären mehr im Alaska Zoo, der im Lauf der Jahre oft der erste Ort war, wo man in der Wildnis eingefangene Jungtiere untergebracht hatte, um die aufzupäppeln, bis sie kräftig genug waren, um in die Zoos umzuziehen, die dann endgültig ihre neue Heimat werden sollten, wie 1988 Nanuq und Norton, die nach Madison gebracht wurden und 1990 Yupi, die in Morelia landete.

So there were no longer polar bears at the Alaska Zoo that had often been the first place that captured cubs were sent, to be kept until they could leave for their new zoo homes.  Nanuq and Norton went off to Madison WI in 1988, and in 1990 Yupi landed in Morelia.

Ahpun im Juli 2010 im Alaska Zoo – Foto von – photo by: Feng Wei Photography

Ahpun und Oreo 1998 – Foto von – Photo by BOB HALLINEN / Daily News

Erst im März 1998 zog wieder ein Eisbär in die Eisbärenanlage des Alaska Zoos, der dort auch bleiben sollte: Ahpun. Und damit sind wir bei einem der heutigen Stars des Alaska Zoos. Ahpun, ihr Name bedeutet Schnee in der Sprache der Inuit, wurde wie Binky in der North Slope eingefangen in der Nähe von Point Lay, wo der Kokolik River in die  Tschuktschensee mündet, nachdem ihre Mutter von einem einheimischen Jäger in Notwehr getötet worden war. Er war ungewollt ihrer Höhle zu nahe gekommen. Einen Monat später kam eine zweite Bärenwaise im Alaska Zoo an. Nur war es diesmal eine kleine Braunbärin, die man in der Nähe Mount Susitna gefunden hatte. Ein kleines Mädchen, dass ihr beim Spielen zusah, bemerkte den weißen Streifen im Fell rund um ihren Hals, den man häufig bei jungen Braunbären findet, und rief: „Guckt mal, sie sieht aus wie ein Oreo Keks, braun mit einem weißen Streifen in der Mitte!“ Und schon hatte die Braunbärin ihren Namen erhalten.

It was only in March 1998 that a polar bear again moved in permanently to the polar bear exhibit at the Alaska Zoo.  She is Ahpun, today one of the zoo’s big stars.  Like Binky, Ahpun – her name means “snow” in Inuktitut – was found on the North Slope, near Point Lay, where the KokolikRiver empties into the ChukchiSea.  Her mother had been killed in self-defence by a hunter.  A month later a second orphaned bear cub arrived at the zoo.  Only this one was a little brown bear, found near MountSusitna.  A little girl noticed the little white collar, as is often found on brown bear cubs, and cried, “Look!  It looks like an Oreo cookie, chocolate, with a white stripe in the middle!”  Right then the little bear had a name.

Aus dem Buch „Two Bears There“ von Dianne Barske

In Anchorage entschloss man sich die beiden Jungtiere zusammen aufwachsen zu lassen. Wenn sie auch zu unterschiedlichen Arten gehörten, hatten sie so einen Spielkameraden, der sich fast mit der gleiche „Sprache“ ausdrückte und der widerstandsfähig genug war auch für ein ungestümeres Spiel. Ein erfolgreiches Konzept, das lange Zeit sehr gut funktionierte. Die beiden Bären spielten fast die ganze Zeit zusammen und verbrachten alle Tage gemeinsam. Der einzige Tag, an dem sie getrennt waren, war der Tag, an dem sie in ein größeres Gehege transportiert wurden. Es gibt ein schönes Buch für Kinder von Dianne Barske mit vielen Zeichnungen von Ahpun und Oreo: „Two Bears There“.

In Anchorage, they decided to let the two cubs grow up together.  Although of different species, they provided each other with a playmate who spoke the same “language” and was hardy enough for boisterous games.  It was a successful concept that worked very well for a long time.  The two bears played together almost the whole time and spent all their days together.  They only time they were separated was the day they were moved to a larger enclosure.  There is a lovely children’s book Two Bears There  by Dianne Barske, with many drawings of Ahpun and Oreo.

Doch als die beiden ausgewachsen waren, nahmen die Konflikte zu. Als sie fünf Jahre alt waren, verhielt sich Oreo zunehmend aggressiver gegenüber Ahpun, die sich immer stärker eingeschüchtert verhielt, nicht mehr im Wasserbecken schwamm und kaum noch spielte spielte. Nachdem Oreo ihrer langjährigen Gefährtin bei einer Rangelei zwei kleine Wunden zugefügt hatte, trennte man 2003 die beiden Bärinnen. Als Ahpun das Gehege für sich allein hatte, war sie sofort wieder verspielt und neugierig, sichtlich erleichtert, Oreo losgeworden zu sein. Kaum hatte sie begriffen, dass die Braunbärin nicht herauskam, sprang ins Wasserbecken, schwamm und tauchte und begann zu spielen.

Real conflict developed as the two grew up.  By the time they were five, Oreo had become increasingly aggressive toward Ahpun, who became more and more timid, no longer went in the pool, and seldom wanted to play.  After a tussle in 2003 that left her longtime pal Ahpun with two small wounds, the two female bears were separated.  Then Ahpun had an enclosure to herself, and she again became playful and curious; she was obviously relieved to be away from Oreo.  No sooner did she realize that there was no longer a brown bear around, than she jumped into the pool, swimming and diving playfully.

Lyutyik alias Louie kurz nach seiner Ankunft im Alaska Zoo – Lyutyik akka Louie shortly after his arrival at the Alaska Zoo. Foto von – photo by John Gomes / Alaska Zoo

Lyutyik und Ahpun 2006 – Lyutyik and Ahpun in 2006  Foto von – photo by   navonco

Seit August 2006 hat Ahpun einen Partner ihrer eigenen Art. Lyutyik oder Louie, wie man ihn im Alaska Zoo nennt, wurde am 9. Dezember 2000 in Sankt Petersburg geboren. Sein Name bedeutet auf Russisch „Duftende Blume.“  Seine Eltern sind Uslada und Menshikow, deren zahlreiche Nachkommen in Zoos überall auf der Welt leben. Er war zunächst zusammen mit seiner Schwester Liya in die Gold Coast Seaworld in Australien transportiert worden, als die beiden etwa ein Jahr alt waren. Er hatte also schon eine komplette Weltreise hinter sich, als er im Alaska Zoo ankam nach einer lange Reise von 35 Stunden in einem Transportkäfig, die nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. An seinem Hintern fehlten ein paar Haare und so konnten sich die Zoobesucher überzeugen, dass Eisbären eine schwarze Haut haben. Hinzukam noch, dass er sich in Australien in Rindenmulch wälzen konnte, so dass seine Fell eine orange Schattierung angenommen hatte.  Da kam also ein junger Eisbär in Alaska an, der ein bisschen wie ein Punk aussah.

Since August 2006, Ahpun has had a partner of her own kind.  Lyutyik, or “Louie” as he is known at the Alaska Zoo, was born December 9, 2000 at the St. Petersburg Zoo.  His name means “fragrant flower” in Russian.  His parents are Uslada anad Menshikov, whose numerous descendents live in zoos around the world.  At first, at the age of one year, he went with his sister Liya to Sea World Gold Coast, in Australia.  So he’d already been around the world once when, after 35 hours in a transport cage, which left its marks on him.  He was missing some fur on his backside, thereby showing zoo visitors that polar bears definitely have black skin.  It also turned out that in Australia he’d been rolling in bark mulch, dying his coat orange.  Thus the punk polar bear arrived in Alaska.

Ob es am Äußeren lag? Ahpun jedenfalls war wenig beeindruckt von der neuen Gesellschaft. Die ersten Zusammentreffen der beiden verliefen ein wenig rau. Ahpun sammelte sofort alle ihre Spielsachen ein und bewachte sie eifersüchtig. Louie unternahm mehrere erfolglose Versuche eines davon für sich zu erobern. Nach einem Monat, als sie merkte, dass sie den Kerl vermutlich so schnell nicht mehr loswerden würde, überließ sie ihm widerwillig einen alten zerbeulten Eimer, an dem sie nicht mehr besonders interessiert war. Mit der Zeit haben die Beiden allerdings die Anfangsschwierigkeiten überwunden und spielen und raufen auch mit einander und teilen ihre Spielzeuge. Nachwuchs konnte es bis jetzt allerdings noch keinen geben. Denn da man im Alaska Zoo keine Geburtshöhle besitzt, bekommt Ahpun die „Pille“.

Was it Lyutyiks physical appearance?   For sure, Ahpun was not impressed with her new companion.  The first time they met, there was a bit of a scuffle.  Ahpun immediately gathered all her toys up and guarded them jealously.  After a month, when she realized that he probably wasn’t going anywhere soon, she allowed him an old battered bucket, which anyway no longer particularly interested her.  Over time, the two have settled their differences, and play and wrestle with each other.  They now share the toys.  Because there is no birthing den at the Alaska Zoo, Ahpun is on birth control. 

Oreo und Jake im September 2007 – Foto von – photo by John Gomes / Alaska Zoo

Auch Oreo hat übrigens mittlerweile einen Gefährten bekommen, der zur ihr passt. Seit 2007 lebt sie mit Jake zusammen in einer Anlage, einem 27 Jahre alten Braunbären. Die Beiden hatten zunächst in zwei benachbarten Gehegen gelebt, um sich aneinander zu gewöhnen.

Oreo has a new companion as well, who suits her.  Since 2007, Jake, a 27-year-old brown bear, has been sharing her enclosure.  The two were at first housed in two adjacent pens, until they got to know each other.

Ich finde es besonders bedauerlich, dass Ahpun keinen Nachwuchs bekommen darf. Der Alaska Zoo in Anchorage bietet die idealen klimatischen Verhältnisse, um Eisbären zu halten. Es ist dort bestimmt im Winter ruhig genug, dass eine Eisbärin ungestört Jungtiere zur Welt bringen und aufziehen kann und da Ahpun ein Wildfang ist, trägt sie Gene, die noch nicht in der Eisbären-Zoopopulation auftauchen. Lyutyik ist der einzige Nachkomme von Uslada und Menshikow, der in einem Nordamerikanischen Zoo lebt. Man sollte sich intensiv um einen Sponsor bemühen, der entsprechende Anlagen im Alaska Zoo finanziert, um mit Ahpun und Louie züchten zu können, erst recht, da sich die Zoos in den USA darum sorgen, woher die Eisbären kommen sollen, die man in den renovierten und neuen Anlagen den Zoobesuchern in der Zukunft präsentieren will.

I find it especially sad that Ahpun will have no cubs.  At the Alaska Zoo in Anchorage, the climate is ideal for polar bears.  In the winter it’s peaceful for birthing and rearing of polar bear cubs.  Because Ahpun is from the wild, she carries genes not represented in other zoo polar bears.  Lyutyik is the only descent of Uslada and Menshikov who lives in a North American zoo.  The Alaska Zoo should look for a sponsor that would underwrite the costs of the correct facility, so Ahpun and Louie could breed, all the more because there is a worry in US zoos where they will find more polar bears for their renovated or new polar bear exhibits in the future.

Foto von – photo by   John Gomes / Alaska Zoo

Nachwuchs von Ahpun und Louie würde bestimmt auch dafür sorgen, dass mehr Besucher in den Alaska Zoo kommen. Im vorigen Jahr sorgte für kurze Zeit die kleine Eisbärin Qannik für großes Interesse. Sie war im April 2011 der Nähe eines Ölfelds aufgefunden worden und wurde von April bis Juni im Alaska Zoo betreut, bis sie in den Zoo von Louisville gebracht wurde.

Cubs from Ahpun and Louie would certainly attract more visitors to the Alaska Zoo.  For a short time last year, the little polar bear Qannik attracted a lot of attention.  She had been found in April 2011, near the oilfields and was cared for from April to June at the Alaska Zoo before going off to the Louisville Zoo.

Der Alaska Zoo wirbt wie alle anderen Zoologischen Einrichtungen auf der Welt auch um Spenden und Sponsoren, die nötig sind, um neue Anlagen zu errichten und die bestehenden Anlagen, den neuesten Erkenntnissen anzupassen. Da in den USA in diesem Herbst gewählt wird, ist man auf eine originelle Idee gekommen, Geld zu sammeln. Man stellt zwei Bewohner des Zoos, die hübsche Eisbärin Ahpun und den attraktiven Wolf Denali zur Wahl zum Präsidenten des Zoos. Jeder, der möchte,kann auf der Interseite des Zoos für einen der beiden abstimmen. Dabei kann man anders, als bei echten Wahlen, so viel Stimmen abgeben, wie man will. Mit jeder Stimme spendet man 1 $ für den Alaska Zoo. Und anderes als bei den Präsidentschaftswahlen im Bundesstaat Alaska ist hier noch völlig offen, wer der beiden Kandidaten die meisten Stimmen auf sich vereinigen wird.

Like all other zoos in the world, the Alaska Zoo advertises for sponsors, to build new exhibits and improve existing facilities according to the latest specifications.  With elections happening this fall in the US, they have an original idea to raise money.  They chose two zoo residents, the cute polar bear Ahpun or the handsome wolf Denali, to stage an election for president of the zoo.  Anyone who visits the zoo’s webpage can vote.  It will be a bit different from the presidential elections:  You can cast as many votes as you want.  Each vote costs a donation of $1 to the Alaska Zoo.  And in the other presidential election in Alaska this year, it’s a toss-up as to who will get the most votes. 

Ein Wolf im Alaska Zoo, Denali oder ein Mitglied seines Rudels – A wolf in the Alaska Zoo, Denali or a member of his pack  – Foto von – photo by  Douglas Brown

Wie die echten Präsidentschaftskandidaten müssen natürlich auch Ahpun und Denali ihren Wählern Gründe liefern, warum die Wähler für sie abstimmen sollen. Auf den Internetseiten des Alaska Zoos können die Beiden ihre Vorzüge darstellen. Die Eisbärin hebt hier hervor,  dass Alaska ihre natürliche Heimat sei und sie ein charismatisches Tier sei, das wie Coca Cola überall auf der Welt bekannt ist. Als geborene Anführerin sei niemand besser geeignet als sie für die Position des Präsidenten, auch weil sie auf dem Land und im Wasser zuhause sei, niemand bewähre sich besser auch in rauen Gewässern als ein Eisbär. Aber als fairer Bewerberin fordert sie dazu auf, sich auch über Denalis Argumente zu informieren.

As with the other presidential candidates, naturally Ahpun and Denali will have to supply voters with reasons to vote for them.  On the Alaska Zoo internet site, the two can post their slates.  For example, the polar bear could argue that she’s native to Alaska and has much charisma, as Coca Cola has been exploiting all over the world for years.  As a natural leader, no one is better suited to be president, since she’s at home on land and sea.  And no one is better in rough water than a polar bear.  Still to be fair let’s look at Denali’s platform.

Denali, ein sechsjähriger Wolf, der als er zwei Wochen alt war, zusammen mit mehreren Geschwistern in den Alaska Zoo gebracht wurde, betont, dass er ein Teamplayer sei, der gleich mit einem ganzen Rudel zur Verfügung stehe, um die Arbeit zu bewältigen, außerdem sei er sehr anpassungsfähig und könne sich auf sehr verschiedene Umweltbedingungen einstellen.

Denali is now six.  When he was two weeks old, he and his siblings were brought to the Alaska Zoo, so he can brag that he’d be a team player and that his whole pack would stand by him.  He is flexible and able to adapt to many environments. 

Ahpun im August 2012 – Foto von – photo by potatomonkey

Am  9. September 2012  führte Ahpun knapp mit 484 zu 407 Stimmen, aber die Abstimmung dauert noch bis zum 6. November und so bleibt noch viel Zeit für Ahpun oder Denali abzustimmen. Man kann sich jeden Tag auf der Homepage des Alaska Zoos  über den Stand der Abstimmung informieren. Jede Stimme zählt, nicht nur für die beiden Kandidaten, von denen einer in den kommenden vier Jahren, den Zoo repräsentieren soll, sondern auch für die anderen Bewohner des Alaska Zoos, denn das gespendete Geld wird helfen ihre Anlagen zu verbessern und ihr Leben abwechslungsreich zu gestalten.

On September 9, 2012, Ahpun was leading by 484 votes, versus 407 for Denali, but the vote lasts until November 6, so there’s lots of time to vote for Ahpun or Denali.  Every day you can go to the the Alaska Zoo’s Homepage to check out the numbers.  Every vote counts, not only for the two candidates, one of which will represent the zoo over the next four years, but for other Alaska Zoo residents as well.  They will see money spent to help them have better exhibits and otherwise to improve their lives.

Und zum Abschluss noch ein Video von Ahpuns und Louies Geburtstagsparty 2010 – Finally a video of Ahpun and Louie’s 2010 birthday party:

Auf den Seiten von John Gomes findet man viele Photos von Ahpun, Lyutyik, Oreo und den anderen Tieren des Alaska Zoos – John Gomes’ site contains many photos of Ahpun, Lyutyik, Oreo, and the other animals at the Alaska Zoo:  http://www.akjohn.com/ALASKA-ZOO-ANIMALS

Quellen – Sources:

http://www.alaskazoo.org/

http://en.wikipedia.org/wiki/Binky_(polar_bear)
http://news.google.com/newspapers?id=63o0AAAAIBAJ&sjid=kr4EAAAAIBAJ&pg=2808,608434
http://news.google.com/newspapers?id=8Ho0AAAAIBAJ&sjid=kr4EAAAAIBAJ&pg=4219,1280429
http://news.google.com/newspapers?id=-no0AAAAIBAJ&sjid=kr4EAAAAIBAJ&pg=2318,2648909
http://news.google.com/newspapers?id=9G80AAAAIBAJ&sjid=ksAEAAAAIBAJ&pg=2777,379467
http://news.google.com/newspapers?id=ZzMeAAAAIBAJ&sjid=RMAEAAAAIBAJ&pg=4720,2747175
http://news.google.com/newspapers?id=Ni0oAAAAIBAJ&sjid=nacEAAAAIBAJ&pg=4346,7382299

http://architectak.blogspot.de/2009/02/animals-of-alaska-zoo-ahpun-lyutyik.html
http://peopleviewthree.blogspot.de/2012/02/qld-polar-bear-off-to-alaska-to-mate.html

http://juneauempire.com/state/2012-09-06/polar-bear-wolf-vie-be-alaska-zoo-%E2%80%98president%E2%80%99#.UEnjs7IaNN8

Dianne Barske: Two Bears There

2 Antworten zu “Alaska Zoo: Geschichten von Binky und Nuka, Ahpun und Louie und eine andere Art von Präsidentschaftswahl

  1. Liebe Ulli,

    Du hat eine der Geschichten geschrieben, die ähnlich und doch etwas anders schon seit langer Zeit darauf warteten in die K-Files zu kommen. Die Geburtstagsfeiern von Ahpun verfolge ich seit Jahren mit großer Begeisterung, der gigantische Kuchen, der jährlich von langer Hand vom Zoopersonal bereitet wird, ist einfach fast nicht schlagbar.

    Nach Jerkas Tod und Lars Erkrankung waren Nuka und Binky die ersten Eisbären auf die ich stieß, die im Abstand von nur einer Woche gestorben waren. Die erste Diagnose war Toxoplasmose und so vermutete man als erstes auch eine Viruserkrankung, die bakterielle Sarcocystis war dann der Befund aus dem Labor, doch Zeitungsberichten zufolge gab es Experten, die diese Diagnose in Frage stellten, da die sonst typischen Mitbefunde im Kot anderer Tiere in Gehegenähe nicht nachgewiesen werden konnten. Mehr bekam ich damals nicht heraus, da die Artikel alle gekostet hätten.Die Beerdigung der beiden war ein großes Ereignis, es kamen trotz Regen viele Zoobesucher, die die beiden Bären sehr in ihr Herz geschlossen hatten, nicht zuletzt wegen Binky’s Eskapaden..

    Ahpun’s und Oreo’s Geschichte wie sie von Dianne Barske festgehalten wurde mit den hübschen Abbildungen würde ich gerne mal ganz lesen. Und John Gomes Fotosammlung ist einfach nur wunderbar und absolut empfehlenswert.

    Gut hat mir die Beschreibung von Lyutyik als Punk gefallen, köstlich..)) Er stammt ja aus dem gleichen Wurf wie Commander Sedov, einem alten Freund aus Krasnayarsk. Auch ich finde es schade, dass es keinen Nachwuchs geben darf, umso mehr begrüße ich die Pr’sidentschaftswahlen im Alaska-Zoo, hilft sie doch auch diesen ganzen Komplex einmal zu thematisieren, so wie du es jetzt getan hast.

    Hut ab und Danke für deinen Artikel!

    And yes, Ahpun for president!!!!

    ( Auch wenn ich finde, dass Denali ein ganz klasser Wolf ist und unheimlich gut aussieht und es Wölfe zunehmend schwerer haben, also muss er mindestens Vizepräsident werden…)

    LG
    Birgit

  2. Hallo Ulli,

    was für ein fantastischer Bericht.So informativ und unterhaltsam.Ich drücke natürlich Ahpun die Daumen und dem Alaskazoo für eine Mutter und Kind Anlage.
    Warum steuern denn nicht die Zoos in den USA , die sich um ihren Nachwuchs sorgen, genügend Dollars bei?
    Wenn sie Eisbären kaufen müssen, wird´s doch auch sehr teuer und dass man jedes Jahr verlassene Eisbärchen findet, dürfte wohl (hoffentlich) auch unwahrscheinlich sein.

    Herzlichen Dank möchte ich dir sagen und euch eine gute neue Woche wünschen.
    Liebe Grüße
    Brigitte

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..